Bremerhaven – Münchens Topstürmer Keith Aucoin bringt genug Meister-Erfahrung und Sieger-Mentalität mit. Mit dem EHC Red Bull München holte der 38 Jahre alte Eishockey-Profi 2016 erstmals den deutschen Titel, zuvor wurde er in der unterklassigen nordamerikanischen Liga AHL zweimal Champion.
Nun will Aucoin nicht den Fehler machen, als großer Favorit das vierte K.o.-Duell mit den Fischtown Pinguins aus Bremerhaven auf die leichte Schulter zu nehmen. «Das Spiel, in dem man die Serie entscheiden kann, ist immer das schwierigste», warnte der Amerikaner.
Als einziges Team hat München alle drei bisherigen Viertelfinalpartien gewonnen und kann schon am Mittwoch (19.30 Uhr) in Bremerhaven vorzeitig in das Playoff-Halbfinale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) einziehen. 4:1, 3:0, 3:2 lauten die bisherigen Ergebnisse. Bei einer Niederlage des EHC ginge es mit einem fünften Spiel am Freitag in München weiter. «Die Serie ist noch nicht vorbei», sagte Trainer Don Jackson.
Am Sonntag hatte der Erfolgscoach seinen Stürmer Aucoin als den Spieler hervorgehoben, der «den Unterschied» machte. Der Amerikaner hatte den ersten Treffer vorbereitet und die Tore zwei und drei abgezockt selbst erzielt. Dabei war der frühere NHL-Profi Aucoin schon leicht frustriert, weil er als Münchens bester Hauptrunden-Scorer in den ersten beiden Playoff-Partien nicht gepunktet hatte. «Auf einmal legt er den Schalter um», lobte Nationalspieler Dominik Kahun.
Auch wegen Spielern wie Aucoin war die Favoritenrolle im Viertelfinale gegen Bremerhaven von Anfang klar vergeben. Der Meister trifft auf den Aufsteiger. Der Finanzkrösus mit einem geschätzten Etat von 12,5 Millionen Euro spielt gegen den Letzten der Geld-Rangliste, dem rund 3,8 Millionen Euro zur Verfügung stehen sollen. Bremerhaven war als erster Liga-Neuling ins Viertelfinale vorgestoßen.
Bevor feststand, dass die Norddeutschen in die DEL aufrücken, hatte München, vom österreichischen Brausehersteller finanziell ausgestattet, im vergangenen Frühjahr zum ersten Mal den deutschen Eishockey-Thron bestiegen. In dieser Saison will der Club den Titel verteidigen.
Auch ein Sieg im vierten Viertelfinal-Spiel soll dafür mit die Basis legen, würde dann doch eine Pause bis zum ersten Halbfinale am 24. März folgen. «Die anderen Mannschaften müssen länger spielen. Das ist ein sehr großer Vorteil für uns», sagte Nationalspieler Kahun. Erfolgscoach Jackson, der die Eisbären Berlin zu fünf Meisterschaften führte, meinte: «Das gibt uns mehr Zeit, um uns besser auf die nächste Serie vorzubereiten. Deswegen ist das Spiel so wichtig.»
Für den 60-Jährigen läuft es derzeit auch ohne Playoff-Bart. Vor dem ersten Viertelfinale hatte er sich von seinem Bart getrennt. Warum er den Brauch «Wer rasiert, verliert», ignoriert, behielt er für sich.
(dpa)