Sarasota – Der Deutsche Ruderverband hat wieder einen Einer-Fahrer von internationalem Format. Gleich bei seiner ersten WM-Teilnahme qualifizierte sich der erst 21 Jahre Tim Ole Naske für den Endlauf.
Im Halbfinale der Titelkämpfe in Florida kam der Hamburger als Dritter ins Ziel. Nur der Brite Thomas Barras und der Olympiazweite Damir Martin (Kroatien) waren schneller. «Er war nicht mein bestes Rennen, aber definitiv mein härtestes», kommentierte Naske seinen Coup.
Der jüngste Teilnehmer im 6er-Feld geht als großer Außenseiter am Sonntag in den Kampf um Medaillen. Das konnte die Vorfreude von Naske jedoch nicht trüben: «Wenn man im A-Finale fährt, ist man bei den Besten angekommen.» Auch ein technischer Fehler in der Startphase brachte den U23-Weltmeister nicht aus der Ruhe. «Das war ruderisch nicht die Krönung, aber kämpferisch eine Topleistung», sagte Trainer Dirk Brockmann, «jetzt kann er befreit auffahren.»
Anders als Naske verpasste Annekatrin Thiele den Finaleinzug. Die 32 Jahre alte Leipzigerin kam im Halbfinale nicht über einen fünften Rang hinaus. Der Abstand zur Siegerin Jeannine Gmelin betrug im Ziel über 12 Sekunden. Darüber hinaus schied auch der Frauen-Doppelzweier als Fünfter aus.
Ingesamt gehen die deutschen Ruderer mit sechs Booten in den Kampf um WM-Medaillen. Der Deutschland-Achter, Frauen-Doppelvierer, Zweier ohne Steuerfrau, Vierer ohne Steuermann und leichte Männer-Doppelzweier hatten sich bereits in den vergangenen Tagen für den Endlauf qualifiziert. Im Vergleich zu den Olympischen Spielen in Rio ist ein leichter Aufwärtstrend erkennbar. Dort hatten im Vorjahr nur drei Boote die Finalläufe erreicht.
Gleichwohl dürfte an diesem Wochenende die Medaillenausbeute geringer ausfallen als noch in Brasilien, wo beide Doppelvierer Gold und der Achter Silber gewonnen hatten. Im Nathan Benderson Park von Sarasota geht nur der Deutschland-Achter als aussichtreicher Kandidat ins Rennen. Die in dieser Saison noch ungeschlagene Crew um Schlagmann Hannes Ocik ist guter Dinge, das lange Warten auf den ersten WM-Titel seit 2011 beenden zu können. «Wir brauchen im Finale keine Wundertüte, sondern müssen nur abrufen, was wir können», sagte Teammitglied Torben Johannesen (Hamburg).
Als Hauptkonkurrenten im Endlauf am Sonntag (17.12 Uhr/MESZ) gelten die USA und Italien. Anders als in den vergangenen vier Jahren mit jeweils zweiten Plätzen der Deutschen wird Seriensieger Großbritannien diesmal nicht der Spaßverderber. Der einstige Erzrivale verpasste mit einem dritten Rang im Hoffnungslauf überraschend den Finaleinzug.
(dpa)