Sotschi – Folgt Ferraris vierter Streich nacheinander oder kann Mercedes zurückschlagen? Fast alles fokussiert sich vor dem Großen Preis von Russland am Sonntag (13.10 Uhr/RTL und Sky) auf das nächste Duell der beiden führenden Formel-1-Rennställe.
Die Italiener konnten in Sotschi noch nie gewinnen – genau wie der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel aus Heppenheim.
Wie ist die Stimmung bei Ferrari nach dem Rennen in Singapur?
Angespannt. Der erste Triumph von Vettel nach über einem Jahr sorgte beim gebürtigen Hessen und seinem Rennstall zwar auch für große Erleichterung. Die Umstände dürften die Italiener aber noch länger beschäftigen. Charles Leclerc fühlte sich um den Triumph betrogen und schmollte nach seinem zweiten Platz, der sich wie eine Niederlage anfühlte. Die Strategen hatten Vettel am Sonntag überraschend zuerst zum Reifenwechsel an die Box geholt und den Deutschen so zum Sieg gelotst. Der Kampf um die Vormachtstellung bei Ferrari ist auch wegen dieser Situation weiter in vollem Gange.
Gelingt Mercedes der erste Sieg nach der Sommerpause?
Möglich. Seit drei Rennen haben die Silberpfeile nicht mehr gewonnen und mussten sich jeweils Ferrari geschlagen geben. Das ist für Weltmeister Lewis Hamilton und Valtteri Bottas eine ziemlich ungewohnte Situation. Der Kurs durch den Olympiapark der Winterspiele von 2014 liegt Mercedes jedoch: Seit der Premiere 2014 gab es nur Siege für das Werksteam. Ferrari hingegen wartet noch auf den ersten Erfolg. Vettels beste Resultate sind zwei zweite Plätze (2015, 2017).
Muss Lewis Hamilton noch um seinen WM-Titel fürchten?
Ziemlich sicher nicht. In den verbleibenden sechs Rennen würde auch jeweils ein dritter Rang genügen, um am Ende doch wieder Champion zu werden. Läuft alles perfekt, kann der 34 Jahre alte Brite sogar schon im übernächsten Rennen in Japan alles klar machen. Dafür müsste jedoch auch die Konkurrenz mitspielen. Hamilton (296 Punkte) muss von Teamkollege Bottas (231) keine Gegenwehr fürchten, der erste Rivale Leclerc hat genau wie Max Verstappen im Red Bull (beide 200) einen enormen Rückstand, Vettel (194) liegt noch weiter zurück.
Was macht die Strecke in Sotschi so besonders?
Nur wenige Monate vor der Sotschi-Premiere 2014 fanden rund um den 5,848 Kilometer langen Kurs noch die Olympischen Winterspiele statt. Bolschoi-Eispalast, Fischt-Stadion und im Hintergrund die Bergkuppen des Kaukasus – der bei Russen so beliebte Kurort am Schwarzen Meer bietet die von den Organisatoren gewünschten PR-Bilder. Auf die Fahrer warten 18 Kurven und 61 Prozent Vollgasanteil. Die Reifen werden nicht so stark gefordert, der Asphalt ist recht glatt.
(dpa)