Sotschi – Sebastian Vettel läuft die Zeit davon. Der Ferrari-Star hofft aber immer noch auf die WM-Wende. Diese muss dem viermaligen Formel-1-Weltmeister am Sonntag beim 16. Saisonlauf am Schwarzen Meer in Sotschi gelingen.
Kann Sebastian Vettel in Russland das WM-Comeback schaffen?
Sebastian Vettel ist viermal Weltmeister geworden – dabei hat er 2010 und 2012 schon enorme Comeback-Qualitäten bewiesen. Diesmal liegt der Heppenheimer 40 Punkte hinter WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton. Problem Nummer eins bei Vettels Aufholjagd: Ferrari und der Hesse erleben einen besorgniserregenden Leistungseinbruch. Problem Nummer zwei: Mercedes-Pilot Hamilton befindet sich in bestechender Form und gewann vier der vergangenen fünf Grand Prix.
«Ich glaube noch immer daran», sagte Vettel zu seinen Titelchancen. Im Olympia-Park von Sotschi konnte der 31-Jährige aber noch nicht gewinnen. 2015 und 2017 wurde Vettel jeweils Zweiter. Der 5,848 Kilometer lange Kurs mit seinem niedrigen Reifenverschleiß liegt dagegen Mercedes. Hamilton gewann die ersten beiden Auflagen 2014 und 2015, Nico Rosberg und Valtteri Bottas sorgten anschließend für Jubel bei den Silberpfeilen. Im vergangenen Jahr lag der Finne bei seinem Premierensieg in der Königsklasse des Motorsports aber nur 0,6 Sekunden vor Vettel.
Was macht Mercedes und Hamilton so stark?
Eine Reihe von Faktoren zeichnen die Silberpfeile aus. Da ist natürlich Hamilton, der seit dem Desaster in Österreich Anfang Juli, als er kurz vor Schluss wegen eines Problems mit dem Benzindruck aufgeben musste, stets mindestens Zweiter geworden ist. Der «Fokus und die Freude» des Briten würden ihn in der entscheidenden Phase der Saison auf ein «herausragendes Niveau» heben, meinte Mercedes-Technikdirektor James Allison. Hamilton ist einfach in Bestform, wenn sie von ihm gefordert wird.
Der Rennstall selbst arbeitet mit enormer Akribie und Ausdauer. Man pflegt auch eine uneitle und offene Fehlerkultur. Denn Patzer sind auch Mercedes 2018 unterlaufen. «Wir müssen um jedes Quäntchen Performance hart kämpfen, um die Chance zu haben, um Siege mitzufahren», betonte Motorsportchef Toto Wolff.
Sind nach der Personalie Antonio Giovinazzi weitere Fahrerbekanntgaben zu erwarten?
Das ist nicht auszuschließen. Mit der Personalie Antonio Giovinazzi gewinnt das Fahrerfeld für die kommende Saison zumindest immer weiter an Kontur. Der Italiener löst 2019 den Schweden Marcus Ericsson als Stammfahrer bei Alfa-Romeo-Sauber ab und wird neuer Stallrivale des Finnen Kimi Räikkönen. Ganze acht Cockpits sind offiziell jedoch noch nicht vergeben: Williams, Toro Rosso, Force India und Haas haben noch die hochbegehrten Arbeitsplätze. Wie in der Formel 1 längst üblich, wägen die Rennställe zwischen fahrerischen Fähigkeiten und finanzieller Budgetierung sorgsam ab.
(dpa)