Leverkusen – Die Laune ist gut in Leverkusen. Und die Ziele sind hoch. Denn Bayer will das Triple. Kein ganz so gewichtiges, wie es der FC Bayern anstrebt mit dem deutschen Meistertitel und dem Gewinn der Champions League.
Die drei Leverkusener Ziele lauten: Einen Champions-League-Platz sichern. Den DFB-Pokal gegen die Bayern gewinnen. Und dann im August, um die Ecke in Köln, die Europa League holen. Nach der Liga «haben wir am 4. Juli noch ein wichtiges Spiel», sagte Julian Baumgartlinger mit Blick auf das Pokalfinale: «Und dann haben wir hintenraus im August auch noch was Schönes vor.»
Baumgartlinger ging gerade zum Live-Interview bei Sky, da schüttete ihm Mitspieler Kevin Volland einen Eiweiß-Shake über den Fuß. «Er muss halt austrinken, dann passiert sowas nicht», sagte Bayer Leverkusens Aushilfs-Kapitän nach dem 3:1 (2:0)-Derbysieg gegen den 1. FC Köln mit einem frechen Lachen. Und Baumgartlinger, der während Vollands Interview dann lachend einen Becher durchs Bild warf, stellte fest: «Unsere Ziele können wir nur mit guter Laune und frischem Kopf erreichen.»
Dass sie in Leverkusen offensiv über Titel reden, ist neu. Und wird von ganz oben vorgelebt. Man wolle «unbedingt die Chance nutzen, in diesem bedeutenden Wettbewerb um den Titel mitspielen zu können», sagte Club-Chef Fernando Carro, nachdem das Final-Turnier der Europa League am Mittwoch nach Nordrhein-Westfalen vergeben wurde. Sportdirektor Simon Rolfes erklärte, es sei «ein reizvolles, tolles Ziel, den Weg zum Finalort Köln in Angriff zu nehmen».
Die Spieler ziehen bei dieser auch öffentlich offensiven Zielsetzung mit. Mit Blick auf das Pokalendspiel erklärte Volland, «dass der Titel unser Ziel ist, wenn wir schon mal so eine Gelegenheit haben. Die Bayern sind sehr gut drauf. Aber in einem Spiel im Pokal haben wir sehr, sehr gute Chance, sie zu schlagen.»
Wichtig ist bei alledem, das Nahziel in der Bundesliga nicht zu gefährden. Zwar hat Bayer es in der eigenen Hand, mit zwei Siegen wie im Vorjahr im finalen Fernduell mit Borussia Mönchengladbach die Champions-League-Teilnahme abzusichern. «Aber die Gladbacher haben ein ähnliches Programm wie wir und sind gut drauf», mahnte Baumgartlinger: «Von daher können wir nicht auf einen Patzer hoffen.»
Wie wichtig die volle Konzentration ist, erlebte Bayer am Mittwoch im Derby. Eigentlich waren die Leverkusener turmhoch überlegen und führten durch Tore von Sven Bender (7. Minute), der nach einer halben Stunde mit einer Sprunggelenkverletzung vom Feld musste, und Nationalspieler Kai Havertz (39.) mit 2:0. Ein Standard-Gegentor durch Sebastiaan Bornauw (59.) bracht noch einmal Unruhe, ehe der überragende Moussa Diaby den Sieg sicherte (83.). «Dass es noch mal gefährlich werden kann, ist unnötig», sagte Trainer Peter Bosz. Sie haben schließlich noch so viel Schönes vor in Leverkusen.
(dpa)