Oslo – An ihren lockeren Plausch mit Norwegens König Harald V. bei der WM vor einem Jahr in Oslo kann sich Laura Dahlmeier sicher noch sehr gut erinnern. Da holte sie mit Gold in der Verfolgung den zweiten ihrer mittlerweile sieben WM-Titel.
Und auch beim Saisonfinale im norwegischen Skisport-Mekka winkt der deutschen Biathlon-Königin ein Treffen mit dem sportbegeisterten Monarchen. Siege natürlich vorausgesetzt. Denn nur die Besten dürfen in die Königsloge.
«Nach der WM in Hochfilzen war es nicht gerade einfach, den Fokus noch einmal auf die anstehenden Weltcuprennen zu legen. Ich habe in diesem Winter viel mehr erreicht, als ich mir im Herbst erträumt habe. Natürlich werde ich in Oslo die letzten Kräfte mobilisieren und versuchen, zum Abschluss der Saison noch einmal ein paar gute Rennen zu machen. Aber es kommt, wie es kommt», sagte Dahlmeier und geht ab Freitag ohne jeglichen Druck ins Saisonfinale.
Bei den letzten drei Einzelrennen des langen und kräftezehrenden Winters ist die Weltcup-Gesamtsiegerin wieder die Top-Favoritin. Im Sprint am Freitag (14.00 Uhr), der Verfolgung (Samstag/12.45 Uhr) und dem abschließenden Massenstart (Sonntag/11.15 Uhr) kann sie ihre Saisonerfolge elf, zwölf und 13 einfahren. So viel wie noch keine deutsche Skijägerin vor ihr. Aber das hat sie nicht im Hinterkopf. «Dass es auch noch mit dem Gesamtweltcup geklappt hat, ist einfach Wahnsinn. Dieser Sieg ist für mich die Krönung der Saison. Alles was jetzt noch kommen sollte, wäre einfach noch Zugabe», sagte Dahlmeier. Mit ihren jetzt zehn Siegen hat sie mit Rekord-Weltmeisterin Magdalena Neuner gleichgezogen.
Die erste Fünffach-Weltmeisterin der Biathlon-Historie könnte weiter an ihrer Erfolgsstory schreiben. Denn sie kann als erste Deutsche neben dem Gesamtweltcup auch alle vier kleinen Kristallkugeln für die Disziplinwertungen holen. Die Einzel-Wertung hat sie schon gewonnen. In den anderen drei Wertungen liegt sie vorne, wenn teils auch nur knapp.
«Die kleinen Kugeln interessieren mich momentan noch nicht. Aber es wäre natürlich schön, wenn da noch die eine oder andere dazu kommen würde», sagte Dahlmeier. Eines wird sie wieder nicht tun: Rechnen. «Ich habe beim Gesamtweltcup auch nicht ausgerechnet, welche Platzierung und wieviel Punkte ich brauche, um die Kristallkugel zu gewinnen. Das werde ich bei den Disziplin-Weltcupwertungen auch nicht machen», sagte Dahlmeier.
Feiern wird sie aber so oder so: Bei der legendären Abschlussparty. Die Frage ist nur, wie. «In den vergangenen Jahren war es auch so, dass ich mich richtig auf die Abschluss-Party gefreut habe, und am Ende war ich dann so platt, dass nichts mehr groß mit Feiern war. Aber auch das lasse ich jetzt mal auf mich zukommen. Ich habe es einfach nicht so mit Vorhersagen», scherzte sie.
Mit dabei ist dann auch wieder Massenstart-Weltmeister Simon Schempp. Nach seiner überstandenen Angina will der 28-Jährige versuchen, im letzten Saisonrennen am Sonntag im Massenstart seine Führung in der Disziplinwertung zu verteidigen. Es wäre der erste Gewinn einer kleinen Kristallkugel für den Schwaben. Er führt nach zwei Siegen und einem zweiten Platz mit 210 Punkten vor Weltcup-Gesamtsieger Martin Fourcade. Der Franzose liegt 22 Punkte hinter Schempp. Schempp musste die letzten beiden Weltcup-Stationen in Pyeongchang und Kontiolahti auslassen. Wie fit er ist, bleibt abzuwarten.
(dpa)