Frankfurt/Main – Der langjährige DFL-Finanzchef Christian Müller hat die Vereine der Fußball-Bundesliga vor einer Reform oder gar Abschaffung der 50+1-Regel gewarnt.
«Alle Clubs, die in den kommenden Monaten keinen Widerstand gegen die Aufweichung der 50+1-Regel leisten, müssen wissen: Sie werden entweder von weniger prinzipientreuen Konkurrenten überflügelt werden oder sie müssen mitmachen. Es wird ein Wettbewerb um die zahlungsbereitesten Investoren beginnen. Manche werden Glück haben, andere werden von ihren Geldgebern abgewirtschaftet werden», sagte der 54-Jährige in einem Interview der «Frankfurter Rundschau» (Dienstag).
Die 50+1-Regel soll den Einfluss externer Investoren auf einen Verein begrenzen. Sie legt fest, dass die Stammvereine auch nach einer Ausgliederung von Profi-Abteilungen weiter die Stimmenmehrheit in der neuen Kapitalgesellschaft besitzen müssen.
Das Präsidium der Deutschen Fußball Liga hatte in der vergangenen Woche eine Grundsatzdebatte über diese nur im deutschen Profifußball gültige Regelung beschlossen – ob sie noch zeitgemäß ist oder reformiert werden muss. Christian Müller war zwischen 2002 und 2010 Finanzgeschäftsführer der DFL und arbeitete von 2012 bis 2014 für Dynamo Dresden. Aktuell lehrt er an der Fresenius Hochschule in Köln.
Dass ein möglicher Investor auch positive Auswirkungen auf einen Verein haben könnte, glaubt Müller nicht. «Schauen Sie sich Hamburg an, da tritt ein seriöser, lokal verwurzelter Geschäftsmann als Investor in Erscheinung, der kein Scheich und keine Heuschrecke ist, sondern ein Mann mit emotionaler Verbindung zum Klub. Und trotzdem klappt nichts», sagte er.
(dpa)