Chemnitz – Die Krise beim Fußball-Drittligisten Chemnitzer FC nimmt kein Ende. Cheftrainer David Bergner wurde auf eigenen Wunsch von seinen Aufgaben entbunden, außerdem legte Geschäftsführer Thomas Sobotzik sein Amt nieder.
Über beide Personalentscheidungen informierte der Verein in einer knappen Pressemitteilung. Zu den genauen Hintergründe machte der CFC keine Angaben. Zuerst hatte die «Bild»-Zeitung (Online-Ausgabe) darüber berichtet.
Dem Bericht zufolge ziehen Bergner und Sobotzik Konsequenzen aus den Anfeindungen in den vergangenen Wochen. Die sportliche Situation soll bei den Entscheidungen nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Aus den ersten sieben Saisonspielen holte der CFC nur drei Punkte und ist Tabellenvorletzter.
Zwischen Teilen der CFC-Fans und dem durch ein Insolvenzverfahren belasteten Verein war es zuletzt zu einem massiven Zerwürfnis gekommen. Der CFC hatte Fan-Liebling Daniel Frahn Anfang August wegen seiner angeblichen Nähe zur rechten Szene gekündigt. Ende August hatten einige Chemnitzer Anhänger nach Angaben des Clubs Sobotzik während der Partie bei Bayern München II als «Judensau» beschimpft. Der Verein erstattete Anzeige, Frahn distanzierte sich vehement von diesen Äußerungen.
Der Sprecher der Chemnitzer Fanszene hatte nach Gesprächen mit mehreren in München anwesenden Anhängern die Behauptung des Clubs gegenüber dem MDR nicht bestätigen können. Polizeikräfte vor Ort hätten ebenfalls keine solche Äußerungen gehört, wie die Polizei BR24 mitteilte. Der Fall werde weiterhin geprüft. «Die Fanszene, die versucht, das zu relativieren, hat total versagt«, meinte dagegen der umstrittene CFC-Insolvenzverwalter Klaus Siemon im «Kicker».
Das Training und die Betreuung der Profimannschaft übernehmen vorerst Co-Trainer Sreto Ristic, Assistent Christian Tiffert und Torwart-Trainer Marcel Höttecke. Bis zur Bestellung eines neuen Geschäftsführers, längstens jedoch bis zum 15. September, wird Sobotzik seine Aufgaben nach den Vorgaben der Gesellschafterversammlung ausführen. Diese Regelung diene der Aufrechterhaltung der Handlungsfähigkeit der Chemnitzer FC Fußball GmbH sowie deren Geschäftsstelle, heißt es in der Mitteilung des CFC.
(dpa)