Chefreferee Rosetti wirbt für den Videobeweis

Rom – UEFA-Schiedsrichterchef Roberto Rosetti hat vor zu hohen Erwartungen durch die bevorstehende Einführung des Videoreferees in der Champions League gewarnt.

«Der Videobeweis kann nicht perfekt sein. Es sitzt ein Mensch vor dem Bildschirm», sagte der Italiener bei einer Präsentation der Europäischen Fußball-Union UEFA in Rom. Dennoch werde die Technik für mehr Gerechtigkeit sorgen.

Erstmals wird die Video-Hilfe für die Unparteiischen in der Fußball-Königsklasse in den Achtelfinal-Spielen eingesetzt, die am 12. Februar beginnen. Ursprünglich hatte die UEFA die Einführung erst für die kommende Europapokal-Spielzeit geplant. Im Gegensatz zur FIFA, die bei der WM 2018 auf den Videoschiedsrichter setzte, hatte der Europäische Dachverband länger mit der Einführung gezögert.

Der Kontinentalverband folgt den Prinzipien, die in der Bundesliga angewendet werden. Nur bei klaren Fehlentscheidungen für vier Spielsituationen soll der Videoreferee eingreifen: Tor, Elfmeter, Platzverweis und Spielerverwechslung bei persönlichen Strafen. Die Referees werden dabei möglicherweise häufiger die Situationen auf dem Bildschirm am Spielfeldrand kontrollieren, als in anderen Wettbewerben. Nur bei faktischen Entscheidungen – wie zum Beispiel Abseitsfragen – sollen sie dem VAR-Urteil ohne eigene Ansicht folgen.

Entscheidender Unterschied zum Bundesliga-System ist, dass der Videoreferee im jeweiligen Stadion sein wird und nicht in einer Zentrale wie dem sogenannten Kölner Keller. Grund hierfür sind technische Details, die eine einheitliche Übertragung der TV-Signale aus verschiedenen europäischen Ländern nicht möglich machen. Außer in der Champions League werden 2020 unter anderem beim Finale der Europa League, dem Final Four der Nations League, dem Supercup und bei der EM-Endrunde Videoschiedsrichter zum Einsatz kommen.


(dpa)

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