Berlin – Der Profifußball muss eine weitere Woche auf eine Entscheidung zum Bundesliga-Neustart warten, klagen wollen die Verantwortlichen aber nicht.
«Wir haben immer gesagt, dass wir politische Beschlüsse akzeptieren. Und das gilt selbstverständlich auch weiterhin», sagte Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke der Funke-Mediengruppe. Ähnlich hatte auch die Deutsche Fußball Liga reagiert.
Auf der Gipfel-Runde mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer wurde ein Beschluss zur Weiterführung der 1. und 2. Fußball-Bundesliga sowie der schrittweisen Öffnung des Vereinssports auf den 6. Mai vertagt. So schnell, wie es der Fußball gerne hätte, geht es damit nicht. «Wer Profifußball zulässt, kann den Amateursport nicht verbieten. Erst sollten wir den Virus in die Defensive bringen, dann können wir wieder auf dem Platz stürmen», sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD).
Damit ist eine von der Milliarden-Branche erhoffte Fortsetzung der Bundesliga-Saison schon am 9. Mai ausgeschlossen und eine Woche später höchst unwahrscheinlich. Denn selbst im Falle eines positiven politischen Signals in der kommenden Woche würde den Clubs aufgrund der über den 4. Mai hinaus verlängerten Kontaktbeschränkungen die nötige 14-tägige Vorbereitungszeit im Mannschaftstraining fehlen.
So drängt allmählich die Zeit, wie Hannovers Geschäftsführer Martin Kind betont: «Nach dem das Sicherheits- und Hygienekonzept der DFL für eine Fortführung der Saison von unterschiedlichen Seiten positiv bewertet worden ist, hätte ich mir eine Entscheidung und ein konkretes Datum gewünscht, um Planungssicherheit zu bekommen.» Es stelle sich die Frage, ob es bis nächsten Mittwoch wirklich neue Erkenntnisse geben werde.
Trotzdem: Die Bundesliga ist im internationalen Vergleich noch gut dran. In Frankreich wurde am Donnerstag bereits die Saison abgebrochen und Paris Saint-Germain mit Trainer Thomas Tuchel zum Meister erklärt. Und auch in England sind die Clubs noch weit von einem Wiederbeginn entfernt. «Man wird neidisch, wenn man sieht und hört, wie in Deutschland trainiert wird, wann angefangen wurde und seit wann die Spieler zumindest in Zweiergruppen trainieren dürfen», sagte Klopp in einem Podcast seines Ex-Vereins Borussia Dortmund: «Es ist menschlich, dann zu denken: «Das wäre jetzt schön.»»
In England «sind wir ein paar Wochen hinter Deutschland zurück», berichtete der Coach von Champions-League-Sieger FC Liverpool: «Wir sind noch im richtigen Lockdown. Deshalb sitzen wir bei sensationellem Wetter, was ja nicht normal für England ist, zu Hause.»
Unterdessen geht in der Bundesliga die Werte-Debatte weiter. Es gebe «ein paar Themen, über die wir uns ernsthaft Gedanken machen könnten und sollten», sagte Wolfsburgs Sportchef Jörg Schmadtke dem TV-Sender Sky. Insgesamt sei der Gesamtbetrieb aber gesund gewesen. «Die Pandemie hat uns dazu gebracht, dass wir in Schieflage gekommen sind», betonte Schmadtke.
(dpa)