Düsseldorf – Onel Hernandez konnte sein Glück kaum fassen. «Ich habe einfach aus dem Nichts abgezogen. Das war ein total geiles Gefühl, als dann alle Mitspieler mit mir gejubelt haben», sagte der Deutsch-Kubaner von Eintracht Braunschweig.
Hernandez hielt sein Team mit dem Last-Minute-Treffer zum überaus glücklichen 2:1-Sieg bei Fortuna Düsseldorf im Aufstiegsrennen. «Der Ball war zwar abgefälscht, aber wir hatten uns vorgenommen, es einfach mal zu versuchen. Und dann bekommst am Ende so eine Chance», meinte der 24-Jährige, dessen 25-Meter-Schuss von Fortuna-Verteidiger Robin Bormuth unhaltbar zum Siegtreffer gelenkt wurde.
Auch Trainer Torsten Lieberknecht war mit dem nicht mehr für möglich gehaltenen Punkte-Dreier und dem Sonntagsschuss von Hernández hochzufrieden. «Der Junge spielt sein erstes Jahr in der 2. Liga und macht eine fantastische Entwicklung durch. Im vergangenen Jahr hat er noch bei der Wolfsburger U23 in der Regionalliga auf der Bank gesessen», meinte der Eintracht-Coach.
«Er hat sich zwar auch schwer getan in dem Spiel, aber er hatte den Mut, noch mal den Abschluss zu suchen», sagte Lieberknecht, der sich gegen eine gut aufgelegt Düsseldorfer Mannschaft eigentlich schon mit dem Remis abgefunden hatte. Den Führungstreffer der Gastgeber durch Bormuth (37.) hatte Christoffer Nyland in der 60. Minute egalisiert. «Jetzt haben wir in die Ergebnisspur zurückgefunden. Das war zwar glücklich, aber gewollt», sagte der Eintracht-Coach nach dem ersten Zweitliga-Sieg in Düsseldorf.
Mit dem zweiten Sieg in der Rückrunde und nun schon fünf Spielen ohne Niederlage hat der Herbstmeister seine kleine Ergebniskrise überwunden und bliebt dem Führungstrio der Liga dicht im Nacken. «Damit haben wir ein Zeichen gesetzt, dass wir wieder da sind und wieder jagen», betonte Hernández. «Es ist auch wichtig, dass die Mannschaft in dieser Situation gezeigt hat, wie sie damit umgehen kann», sagte Braunschweigs Trainer. Im Falle einer Niederlage wären die Niedersachsen erst mal aus dem Rennen gewesen.
Bei Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel hielt sich die gute Laune arg in Grenzen. Seine Mannschaft, die eine Woche zuvor den ersten Sieg nach neun sieglosen Partien geschafft hatte, zeigte eine gute Leistung und hätte kurz nach der Pause 2:0 führen können. Ihlas Bebou erzielte aus kurzer Distanz den zweiten Düsseldorfer Treffer, wurde jedoch wegen einer angeblichen Abseitsstellung von Schiedsrichter Marco Fritz zurückgepfiffen.
Funkel, der in jungen Trainerjahren häufiger mit Unparteiischen aneinandergeraten war, wäre diesmal wieder fast der Kragen geplatzt. «Es ist völlig unverständlich, dass der Schiedsrichterassistent die Fahne hebt. Das war eine Fehlentscheidung», befand der Düsseldorfer Coach. «Ich bin ruhig und besonnen geblieben – aber das war schwierig», meinte Funkel, der mit seinem Team noch zwei, drei Siege einfahren muss, um die Saison in Ruhe zu beenden.
(dpa)