Leverkusen – Peter Bosz selbst beschrieb seinen unglücklichen Start am besten.
«Das ist ein deutlicher Rückschlag. Wir sind die Verfolger und brauchen die Punkte», sagte der neue Trainer des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen nach dem ernüchternden 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach und dem verpassten Anschluss ans obere Tabellendrittel. Mit dem Rauswurf von Heiko Herrlich, der zuletzt mit drei Siegen in vier Spielen immerhin gute Ergebnisse lieferte, ging der Club ein Risiko ein – in der Hoffnung, unter dem niederländischen Coach zum Rückrundenstart gleich durchzustarten, um noch die europäischen Plätze erreichen zu können. Es lief anders.
«Es ist immer schön, wenn du das erste Spiel gewinnst und wir hätten es auch verdient gehabt, aber da können wir uns nichts für kaufen», meinte Sport-Geschäftsführer Rudi Völler. Letztlich war es wie auch früher unter Herrlich. Einiges war gut, oft fehlte nur ein bisschen. Diesmal war vieles gut, aber es fehlten einige Tore.
«Am Ende musst du im Fußball halt die Tore machen», sagte Völler nach einer Partie, in der Leverkusen in vielen Bereichen überlegen war und das Geschehen über weite Strecken kontrollierte. Doch das Tor schossen die Gladbacher vor der Pause durch Alassane Plea. Der Franzose nutzte die erste Torchance der Gäste zu seinem zehnten Saisontreffer.
Dennoch hat der 55 Jahre alte Bosz, der bei seinem Engagement in Dortmund zunächst mit erfrischendem Angriffsfußball Erfolg hatte und dann krachend scheiterte, dem Team eine neue Offensiv-Taktik mitgegeben. Diese stellte auch die Gladbacher anfangs vor große Probleme. Bereits nach 19 Sekunden kam die erste gefährliche Flanke vor das Tor der Gäste. Es war der Auftakt einer ganzen Reihe von Möglichkeiten für die im 4-3-3 ausgerichtete Bayer-Elf.
Bosz war mit der Art und Weise, wie seine Mannschaft gespielt hat, schon recht zufrieden – nach nur zweiwöchiger Vorbereitungszeit. «Die Spieler haben gezeigt, dass sie das System spielen können. Wir müssen noch mehr daran arbeiten, aber ich habe Vertrauen in die Spieler. Und dann werden wir noch offensiver sein», sagte der Bayer-Coach.
Die Profis haben die Ideen des Trainers schnell verinnerlicht. «Offensiv haben wir das gut umgesetzt. Man sieht, was wir in den zwei Wochen dazugelernt haben», meinte Jungprofi Kai Havertz. «Es gab vorher eine gewisse Unsicherheit, ob das klappt. Darum war es für uns wichtig, dass wir das spielen können, was der Trainer will», sagte Angriffsspieler Kevin Volland. «Wenn wir so lernfähig bleiben, werden wir auch wieder gewinnen», ergänzte Volland.
Auch Völler sieht noch genug Chancen auf eine Aufholjagd mit dem neuen Trainer. «Das gibt Hoffnung auf mehr. Wir wollen noch viele Punkte holen und das werden wir auch, wenn wir die Leistung von heute abrufen.» Letztlich fehlte den Leverkusenern auch das Glück, als Karim Bellarabi in der 68. Minute nur den Pfosten traf und Borussias Torhüter Yann Sommer mit etlichen Paraden einen Gegentreffer verhinderte.
Fazit von Mittelfeldspieler Havertz, der eine gute Leistung zeigte: «Das alles kann Mut machen, aber zunächst einmal stehen wir ohne Punkte da.»
(dpa)