Bob-Pilot Friedrich nun Doppel-Olympiasieger

Pyeongchang – Erstmals seit 34 Jahren haben die deutschen Bob-Teams wieder einen Doppel-Erfolg im Viererbob geschafft.

Zweierbob-Olympiasieger Francesco Friedrich holte sich mit einer eindrucksvollen Leistung das begehrte olympische Gold-Double und gewann vor seinem Vereinskollegen Nico Walther, der sich zusammen mit den zeitgleichen Südkoreanern Silber sicherte.

Friedrich, der Viererbob-Weltmeister aus Oberbärenburg, hatte nach vier Läufen 0,53 Sekunden Vorsprung vor Walther und den zeitgleichen Olympia-Gastgeber Südkorea mit Fahnenträger Won Yunjong am Steuer. Der WM-Dritte aus dem Vorjahr verbesserte sich im letzten Lauf um eine Position und machte damit seinen Anschieber Kevin Kuske zum erfolgreichsten Bobsportler der Welt. Letztmals hatten 1984 in Sarajevo Wolfgang Hoppe und Bernhard Lehmann für die damalige DDR einen Doppel-Erfolg im Viererbob geschafft. Für Deutschland war es das 14. Gold in Pyeongchang.

«Das waren echt anstrengende Wochen. Jetzt bin ich wirklich fertig, aber überglücklich, dass wir es geschafft haben», sagte Friedrich. «Wir haben wahnsinnig hart gearbeitet, wir haben alles getan für diesen Moment. Die Arbeit hat sich 100 Prozent ausgezahlt», meinte der Doppel-Olympiasieger.

Damit ist der Sachse erst der siebte Bobpilot, der in der 94-jährige Bob-Historie das goldene Double perfekt gemacht hat. In Andreas Ostler (1952), Meinhard Nehmer (1976), Wolfgang Hoppe (1984) und Andre Lange (2006) schafften das bislang nur vier Deutsche. «Willkommen im Club, damit ist Franz in der Gilde der Großen angekommen», sagte der viermalige Olympiasieger Lange der Deutschen Presse-Agentur.

Mit dem goldenen Abschluss in der Königsklasse und Silber durch Walther haben die Bobpiloten um Cheftrainer René Spies die Schmach von Sotschi mehr als vergessen lassen. «Dass wir mit einem Doppelsieg hier rausgehen, das ist einfach fantastisch», sagte Spies. «Ich weiß, dass wir wieder ganz, ganz hart arbeiten müssen, um sowas in vier Jahren wieder zu wiederholen.»

Obwohl Friedrich im Wallner-Viererbob nicht einen Weltcupsieg in diesem Winter einfuhr, zauberte er im kniffligen Olympic Sliding Centre eindrucksvolle Ideallinien ins Eis. «Ich habe ihn so stark erwartet, dass es natürlich so aufgeht, ist Wahnsinn», sagte sein Heimtrainer Gerd Leopold. «Er lebt nicht nur vom starken Start, sondern überzeugte in der Bahn.»

Happy über seine erste Olympia-Medaille war auch Friedrichs Vereinskollege Nico Walther. Dem WM-Dritten aus dem Vorjahr, der als einziger deutscher Pilot im Vierer einen FES-Schlitten fuhr, gelang die Aufholjagd. Mit an Bord hatte er den nun erfolgreichsten Bobfahrer der Welt. Denn nach vier Olympiasiegen und einmal Silber mit Pilot André Lange holte Anschieber Kevin Kuske mit 39 Jahren bei seiner fünften Olympia-Teilnahme zum Abschluss seiner Karriere noch eine Medaille. «Ich freu mich auch für Kevin, der nach Sotschi gesagt hat, ich häng‘ noch mal vier Jahre dran, um in Südkorea eine Medaille zu gewinnen», meinte Walther.

Weltmeister und Weltcupgesamtsieger Lochner wartete in den Finalläufen vergeblich auf ein Wunder, wurde Achter.


(dpa)

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