Hochfilzen – Von «A» wie Anschießen bis «Z» wie Zusatzmunition – die wichtigsten Biathlon-Schlagwörter.
A – wie Anschießen: Eine Stunde vor dem Wettkampf testen die Athleten die Bedingungen am Schießstand und stellen ihre Waffe ein. Diese Grundeinstellung wird während des Rennens je nach Trefferbild und verändertem Wind durch das Drehen am Diopter angepasst.
B – wie Björndalen: Die Biathlon-Ikone. Der Norweger ist mit 43 Jahren immer noch Weltspitze. Der Ehemann von Weißrusslands Star Darja Domratschewa hat acht Olympiasiege, 20 WM-Titel und 94 Weltcupsiege auf dem Konto. Der «Kannibale» holte bei der WM in Olso im Vorjahr Staffel-Gold sowie zweimal Silber und einmal Bronze.
C – wie Crossfire: Eher selten und dabei peinlich für den Schützen. Selbst Stars wie Magdalena Neuner, Uschi Disl oder Darja Domratschewa haben schon auf die falschen Scheiben geschossen. Die Treffer zählen nicht, es müssen Strafrunden gelaufen werden.
D – wie Doping: Derzeit erschüttert der russische Dopingskandal die Biathlon-Szene. Bei Olympia 2014 in Sotschi sollen Proben von Russen manipuliert und ausgetauscht worden sein. Deswegen fordern die Athleten härtere Strafen gegen Dopingsünder und Verbände.
E – wie Entfernung: Exakt 50 Meter sind die fünf Scheiben entfernt. Der Scheibendurchmesser beträgt beim Liegendschießen 4,5 Zentimeter, stehend sind es 11,5 Zentimeter.
F – wie Fourcade: Martin Fourcade ist der beste Biathlet der letzten Jahre. Der Franzose gewann als erster fünfmal in Serie den Gesamtweltcup, der sechste Titel ist wohl Formsache. Der zweifache Olympiasieger gewann in Oslo viermal WM-Gold. Insgesamt hat er bisher zehn WM-Titel.
G – wie Gesichtspflaster: Bei eisigen Temperaturen kleben sich die Athleten bunte Pflaster, so genanntes Kinesio-Tape, ins Gesicht. Damit schützen die Skijäger empfindliche Stellen wie Nase oder Wangen vor Erfrierungen.
H – wie Hochfilzen: Zum dritten Mal nach 1978 und 2005 findet im Tiroler Pillerseetal die WM statt. Das 1000 Meter hoch gelegene Langlauf- und Biathlonzentrum wurde für rund 20 Millionen Euro modernisiert: Es gab neue Tribünen, neue Team- und Servicegebäude, eine hochmoderne Indoor-Schießanlage und verlängerte Rollerstrecken.
I – wie IBU: Die Internationale Biathlon-Union ist der Weltverband mit Sitz in Salzburg. Präsident seit 1992 ist der Norweger Anders Besseberg, Generalsekretärin die deutsche Juristin Nicole Resch. Derzeit gibt es 56 nationale Verbände, davon mit Irland und Kenia zwei sogenannte provisorische Mitgliedsverbände.
J – wie Jachymov: In dem Ort in der ehemaligen Tschechoslowakei fanden 1981 die ersten internationalen Wettkämpfe für Biathletinnen statt. Erst elf Jahre später wurde Damen-Biathlon olympisch.
K – wie Kaliber: Seit 1978 wird mit Kleinkaliberwaffen (5,6 mm) ohne Ladeautomatik geschossen. Das Waffengewicht liegt zwischen 3,5 und 6 Kilogramm. Jeder Sportler hat ein auf ihn und seine Körpermaße abgestimmtes Gewehr. Manche Athleten geben ihren Waffen sogar Namen.
L – wie Lizenz: Um auf internationaler Bühne Wettkämpfe durchführen zu können, müssen Stadien eine A- oder B-Lizenz des Weltverbandes IBU vorweisen. Für die Ausrichtung eines Weltcups oder einer Weltmeisterschaft benötigt man die A-Lizenz.
M – wie Mixed-Staffel: Frauen und Männer kämpfen zusammen in einer Staffel um Medaillen. Seit 2014 in Sotschi gibt es für das gemischte Quartett auch Olympia-Medaillen. Seit 2015 ist auch die Single-Mixed-Staffel mit einer Frau und einem Mann im Weltcup-Programm.
N – wie Nähmaschine: Das Zittern der Beine fürchten die Biathleten beim Stehendschießen. Passiert bei großer Erschöpfung oder wenn sie zu lange warten und der Puls unter eine bestimmte Frequenz fällt. Die Folge: mehr Fehler.
O – wie Ohrstöpsel: Erik Lesser stört der teils ohrenbetäubende Lärm von den Tribünen. Deshalb nutzt er wie einige andere Ohrstöpsel, um sich besser konzentrieren zu können.
P – wie Pulsschlag: Beim Laufen erreichen die Athleten einen Puls von bis zu 180 Schlägen pro Minute. Am Schießstand beruhigen sie ihn innerhalb von Sekunden, schießen bei rund 150 bis 160 Schlägen. Ein zu niedriger Puls ist schlecht, da er sich auf das Gewehr überträgt und das Zielen so schwerer wird. Q – wie Quartett: Vier Athleten kämpfen in der Staffel um die Podestplätze. Seit 2005 gibt es auch WM-Medaillen in der Mixed-Staffel aus zwei Frauen und zwei Männern. Bei der letzten WM in Oslo holten sowohl die deutschen Herren Silber und die Damen Bronze. Im Mixed reichte es zu Silber.
R – wie Ringkorn: Sitzt am vorderen Ende des Gewehrlaufes und bildet zusammen mit dem Diopter das Visier der Schützen. Bei schlechter Sicht kann ein Nebelkorn mit einer größeren Öffnung eingesetzt werden. Dadurch fällt mehr Licht ein und die Sicht ist besser.
S – wie Strafrunde: Diese wollen die Biathleten unbedingt vermeiden. Sie ist 150 Meter lang und muss außer im Einzel (Strafminute) pro Fehler einmal gelaufen werden. Dafür brauchen die Athleten rund 23 Sekunden. In den Staffeln kann man mit drei Nachladern pro Schießen Fehler kompensieren. Reicht das nicht: Strafrunde.
T – wie Temperatur: Laut Wettkampfregel 6.6.1 dürfen Rennen nicht gestartet werden, wenn die am kältesten Teil der Anlage 1,5 Meter über dem Boden gemessene Lufttemperatur unter minus 20 Grad liegt.
U – wie Unterstützungsriemen: Wird beim Liegendschießen benötigt. Am Riemen ist ein kleiner Haken, der in die Waffe eingehakt wird. Das Gewehr wird so stabilisiert. Löst sich beim Aufstehen automatisch.
V – wie Verfolger: Auch Jagdrennen genannt. Der Sprint-Sieger geht als Erster in die Loipe. 10 bzw. 12,5 Kilometer (Frauen/Männer) mit viermal Schießen sind zu absolvieren. Der Erste im Ziel gewinnt.
W – wie Wachstruck: Ein LKW für die Skitechniker. Seit 2012 hat auch die deutsche Mannschaft diese mobile Skiwerkstatt, 400 PS stark. Vorreiter waren die Norweger, nur finanzstarke Nationen können sich das leisten. Die anderen haben nach wie vor kleine Wachskabinen.
X – wie Xianying Liu: Eine von drei Chinesinnen, die bisher eine WM-Medaille gewonnen hat. Sie holte 2005 in Hochfilzen Silber hinter Uschi Disl in der Verfolgung.
Y – wie Yu Shumei: Ist die erfolgreichste Biathletin Chinas. Holte bei der WM 2000 in Oslo Silber im Einzel, gewann 2001 beim Weltcup am Homenkollen den Massenstart.
Z – wie Zusatzmunition: Auch Nachlader genannt. Gibt es nur bei den Staffeln. Jeder Staffelläufer hat maximal drei Extra-Patronen pro Schießeinlage. Bei weiteren Fehlschüssen geht’s ab in die Strafrunde.
(dpa)