Hochfilzen (dpa) – Laura Dahlmeier versteckte sich vor dem Trubel im Wald, mied nach ihrem Schwächeanfall die Sonne.
Die nun fünfmalige Weltmeisterin tankte bei Kaiserwetter abseits des Biathlon-Stadions von Hochfilzen bei lockerem Skiwandern Kraft, um am Freitag (14.45 Uhr) als Staffel-Schlussläuferin das nächste Gold einzuheimsen. Und sich damit einen einmaligen Rekord zu sichern. Zehn WM-Medaillen in Serie hat noch nie eine Skijägerin gewonnen.
Einzig eine weitere Dopingprobe in der Früh störte Dahlmeier etwas. Aber auch das nahm sie gelassen hin. «Mir geht es soweit wieder gut. Bis morgen bin ich wieder fit und einsatzfähig», sagte die 23-Jährige.
Für das geschichtsträchtige Rennen nominierte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig neben Dahlmeier noch Vanessa Hinz, Maren Hammerschmidt und Franziska Hildebrand. Nach drei Saisonsiegen ist das deutsche Quartett der große Gold-Favorit. «Es immer besonders schön, wenn wir zusammen auf dem Podium stehen können. Der Spirit bei uns stimmt», sagte Dahlmeier.
Noch am Mittwoch hatte sie für den Schreckmoment gesorgt, als sie nach ihrem kräfteraubenden Sturmlauf zum Gold-Triple in der Leaders Lounge einen Schwächeanfall erlitt. «Ich war richtig K.o. und hatte Probleme mit dem Kreislauf. Aber das hat sich ganz gut wieder stabilisiert», sagte Dahlmeier.
Nach der Siegerehrung traf sich die Partenkirchnerin mit ihrem Vater abseits des Trubels zum Abendbrot. Ihren Erfolg in Tirol mit nunmehr dreimal Gold und einmal Silber hat die «Serientäterin» («Salzburger Nachrichten») noch nicht ganz realisiert.
Dahlmeier sollte am Tag vor dem Staffelrennen bewusst die Sonne meiden, wenig belasten und den Kopf wieder freikriegen, sagte Damen-Bundestrainer Gerald Hönig. «Und nicht ständig grübeln, was war gestern. Diese Situation kriegt sie sicherlich nicht gleich aus dem Kopf, aber sie hat momentan soviel Positives, ich denke mal das wird überwiegen.» Zudem soll es in den letzten WM-Tagen etwas kühler werden: «Dann ist die Hitze nicht mehr die ganz große Gefahr.»
Auch Hammerschmidt und Hinz waren nach dem kräftezehrenden 15-Kilometer-Einzel platt. «Wir hatten alle Kopfschmerzen», sagte Hinz. Hammerschmidt ergänzte: «Von uns war jeder gestern irgendwann in der Situation, in der Laura kurz nach dem Ziel war. Nur bei uns hat es keiner gesehen.»
Nach ihren Erfolgen geben sich die deutschen Skijägerinnen selbstbewusst: «Wir sind die Favoriten und eine Medaille unser Ziel. Wenn eine Medaille raus springt, sind wir super happy. Und wenn es Gold ist, dann ist alles perfekt aufgegangen», sagte Hinz und Hammerschmidt ergänzte: «Laura ist unser Joker. Wir sind froh, dass wir sie zum Schluss haben.» Die größten Konkurrenten sind Titelverteidiger Norwegen, Frankreich, Italien, Tschechien und Olympiasieger Ukraine.
(dpa)