Besiegelt Oranje deutschen Abstieg? Sorgen beim Weltmeister

Amsterdam – Keine Chance? Von wegen! Die niederländische Fußball-Nationalmannschaft kann im Nations-League-Duell mit Weltmeister Frankreich nicht nur Lieblings-Rivale Deutschland zum Abstieg schießen, auch die Finalrunde ist noch drin.

Die Stimmung rund um das Oranje-Team ist so gut wie schon lange nicht mehr. Bondscoach Ronald Koeman lächelte beim Training in Zeist breit und sagte: «Schön, dass das Vertrauen in die Mannschaft wieder da ist.»

Noch Anfang des Jahres war die Laune mies. Viele Niederländer befürchteten, dass man in der Gruppe mit Frankreich und Deutschland keine Chance habe. Bei einem Sieg gegen das Starensemble um Antoine Griezmann und Kylian Mbappé an diesem Freitag in Rotterdam ist für den aktuellen Gruppen-Zweiten die Finalrunde im Sommer weiter erreichbar – und Deutschland wäre abgestiegen. Der 55 Jahre alte Koeman dämpft allerdings die Erwartungen: «So einfach wird es nicht sein.»

Gewinnt die Elftal nicht, reicht am Montag in Gelsenkirchen ein Unentschieden, um den Abstieg des Teams von Bundestrainer Joachim Löw aus der A-Liga perfekt zu machen. Dass nun ausgerechnet sie die Krise ihrer alten Rivalen auf dem Fußballfeld vertiefen könnten, sorgt bei den Niederländern allerdings nicht für Häme. Das eigene sportliche Elend ist den meisten noch zu frisch und schmerzhaft in der Erinnerung. Die Europameisterschaft in Frankreich 2016 und das vergangene WM-Turnier fand ohne den WM-Dritten von 2014 statt.

Gute Leistungen und positive Resultate unter dem neuen Trainer gaben dem Team Auftrieb, nicht zuletzt das 3:0 gegen die deutsche Mannschaft in Amsterdam im Oktober. «Es geht wieder aufwärts», freut sich die Zeitung «De Telegraaf». «Koeman lässt Oranje wieder ein bisschen strahlen», lobt die Agentur ANP.

Die vorwiegend jungen Spieler um Mannschaftskapitän Virgil van Dijk (27) sind fit und könnten durchaus für eine Überraschung sorgen. Der treffsichere 24 Jahre alte Stürmer Memphis Depay (Olympique Lyon) ist einer der Stützpfeiler von Oranje. Und es kommen weitere Talente nach: Hertha-BSC-Youngster Javairô Dilrosun (20) steht zum ersten Mal im Kader.

Frankreich reicht gegen die Niederlande bereits ein Unentschieden, um sicher beim Finale im kommenden Juni dabei zu sein. Weltmeister-Trainer Didier Deschamps ist dennoch nicht in der komfortabelsten Situation: Er muss gleich auf mehrere Spieler verzichten. So fallen Paul Pogba, Anthony Martial und Benjamin Mendy wegen Verletzungen aus.

«Wieder einmal muss sich Didier Deschamps anpassen», schreibt die französische Zeitung «Le Parisien». «La Voix du Nord» sieht gar eine «schwarze Serie» für Deschamps.

Der 50-Jährige nominierte Moussa Sissoko (Tottenham), Ferland Mendy (Lyon) und Alexandre Lacazette (Arsenal) als Ersatz. Doch nur wenig später hieß es: Lacazette kann nicht. Deschamps holte stattdessen Mönchengladbachs Stürmer Alassane Pléa. Für den 25-Jährigen könnte das Spiel gegen die Niederlande sein Länderspiel-Debüt sein. Das gilt auch für Lyon-Verteidiger Mendy.

Bei seiner Ankunft im Leistungszentrum in Clairefontaine freute sich Pléa, der beim 3:1-Sieg der Borussia am Samstag bei Werder Bremen alle drei Tore erzielt hatte und in der Bundesliga bereits achtmal traf. Die Nominierung sei eine große Überraschung gewesen, sagte der Gladbacher Shootingstar in einem Video des französischen Fußball-Verbands.


(dpa)

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