Berger über möglichen Vettel-Rückzug: «Traue es ihm zu»

Wörgl – Der ehemalige Ferrari-Pilot Gerhard Berger hält einen vorzeitigen Rückzug von Sebastian Vettel (32) aus der Formel 1 nicht für ausgeschlossen.

«Ich traue es ihm schon zu, weil der Sebastian ein sehr intelligenter Kerl ist. Er hat in seinem Leben sicher noch viele Themen, die er gerne einmal angehen würde. Er ist sehr familiär, hat Kinder, hat viel Geld verdient, Geld braucht er also nicht mehr und er ist auch sehr genügsam mit sich selbst. Sein Herz hängt neben seiner Familie sehr an seinen alten Motorrädern und alten Autos», sagte Berger der Deutschen Presse-Agentur anlässlich seines 60. Geburtstags am Dienstag.

In den vergangenen Monaten wurde immer wieder über einen möglichen Abschied Vettels aus der Formel 1 zum Ende dieses Jahres spekuliert. Der viermalige Weltmeister, der noch bis Ende 2020 vertraglich gebunden ist, dürfte auch in seiner fünften Saison bei Ferrari den Titel verpassen. Ein Rückzug oder ein Team-Wechsel sei für ihn aber «keine Option», hatte Vettel beim Deutschland-Rennen Ende Juli gesagt.

«Ich kann mir schon gut vorstellen, dass, wenn er eines Morgens in der Früh aufsteht und sagt, mir geht es auf die Nerven, dann mache ich eben etwas anderes oder fahre solche Autos, die mir mehr Spaß machen als unter einem so komplexen Reglement wie derzeit», meinte Berger. «Es ist nicht so, dass er nicht für Überraschungen gut wäre.»

Berger war Mitbesitzer des Toro-Rosso-Teams, als Vettel 2008 in Monza sensationell sein erstes Formel-1-Rennen gewann. Bei Ferrari hat der Heppenheimer seit dieser Saison mit dem Monegassen Charles Leclerc einen jungen starken Stallrivalen.

«Mit dieser Situation fertig zu werden, ist für Sebastian nicht einfach. Ihm läuft die Zeit davon. Sebastian bringt sein Team momentan nicht ausreichend weiter», meinte Berger. «Da unterscheidet er sich ein bisschen von Michael (Schumacher), der viel strenger mit dem Team war und es mehr gelenkt hat. Das ist kein Vorwurf an Sebastian, der sehr fleißig und sehr gescheit ist, das ist aber nicht sein Naturell. Er sieht da eher das Management in der Pflicht, dass das Team funktioniert.»


(dpa)

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