Beckenbauer, der «Bomber» und Co.: Die deutsche Hall of Fame

Dortmund – Die meisten von ihnen sind Weltmeister, deutsche Fußball-Idole sind sie alle: Elf Fußball-Legenden und eine Trainer-Ikone sind als erste in die neue Ruhmeshalle von Deutschlands Volkssport Nummer eins gewählt worden.

Lothar Matthäus ist dabei, Fritz Walter, Franz Beckenbauer und natürlich der «Bomber der Nation», Gerd Müller. Die Hall of Fame im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund soll die Leistungen, Triumphe und speziellen Karrieren der außergewöhnlichen früheren Sportler würdigen. Sepp Maier, Andreas Brehme, Paul Breitner, Matthias Sammer, Günter Netzer, Uwe Seeler und Helmut Rahn komplettieren die Legenden-Elf.

«Wir haben in der Jury hart um jeden einzelnen Namen gerungen», sagte Museumsdirektor Manuel Neukirchner. «Am Ende ist es gelungen, die herausragenden Spieler-Generationen in dieser Gründungself zusammenzuführen.»

Bei den Trainern erhielt Sepp Herberger, der die Nationalmannschaft 1954 sensationell zum ersten WM-Titel geführt hatte, die meisten Stimmen der Sportjournalisten-Jury. «Er war ein sehr, sehr guter Psychologe und für damalige Verhältnisse auch schon ein sehr moderner Trainer und ein Vordenker», lobte der aktuelle Bundestrainer Joachim Löw einst den 1977 verstorbenen Herberger.

Im früheren Mittelfeld-Ass Walter und dem zweifachen Finaltorschützen beim 3:2 gegen eigentlich übermächtige Ungarn, Helmut Rahn, wurden zwei Spieler in die Hall of Fame aufgenommen, die den Mythos «Wunder von Bern» entscheidend mitbegründet haben.

20 Jahre später prägten Klasse-Keeper Maier, «Kaiser» Beckenbauer, Abwehr-Ass Breitner, «Bomber» Gerd Müller und Spielmacher Netzer die nächste Ära. Sie alle waren dabei, als Deutschland bei der Heim-WM zum zweiten Mal den wichtigsten Fußball-Triumph feierte. Mit 365 Toren ist Müller bis heute der erfolgreichste Bundesliga-Torschütze.

Fußballerisch über jeden Zweifel erhaben, warfen die Machenschaften des WM-2006-Organisationskomitees um dessen Chef Beckenbauer zuletzt ein schlechtes Licht auf den 73-Jährigen. Bei der Aufnahme in die Hall of Fame gab die sportliche Lebensleistung als Spieler den Ausschlag.

Unter dem Teamchef Beckenbauer feierten Matthäus und Brehme ihre größten Erfolge: Mit seinem verwandelten Elfmeter zum 1:0 im Finale gegen Argentinien schoss Brehme die DFB-Elf um Kapitän Matthäus in Rom zum dritten Mal an die Spitze der Fußball-Welt. Matthäus ist bis heute der einzige deutsche Spieler, der von der FIFA als Weltfußballer ausgezeichnet wurde (1991).

Die einzigen Nicht-Weltmeister in der erlesenen Runde sind Uwe Seeler und Matthias Sammer. Mittelstürmer Seeler erspielte sich in den 1950er, 60er und 70er Jahren beim Hamburger SV Legenden-Status. 1966 war er Kapitän, als Deutschland im WM-Finale auch dank des berühmten «Wembley-Tors» England unterlag. Sammer hat als einziges Hall-of-Fame-Mitglied ein ganz besonderes Alleinstellungsmerkmal: Der Europameister von 1996 und Champions-League-Sieger von 1997 mit Borussia Dortmund trug sowohl das Nationaltrikot der DDR als auch das der Bundesrepublik Deutschland nach der Wiedervereinigung.

In die Ruhmeshalle konnten nur deutsche Fußballer und Trainer gewählt werden, deren Karriere-Ende mindestens fünf Jahre zurückliegt. Die Hall of Fame wird Teil der Dauerausstellung im Fußballmuseum. Mit einer Gala im April 2019 soll die Aufnahme der Gründungsmitglieder gefeiert werden. Im kommenden Jahr soll zudem anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des EM-Titels der deutschen Frauen bei der Heim-Europameisterschaft 1989 eine weibliche Gründungself gewählt werden.


(dpa)

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