Berlin (dpa) – Der FC Bayern verliert den Bundesliga-Klassiker und den Anschluss. Nach 14 Spieltagen sind die Münchner nun Tabellensiebter. Borussia Mönchengladbach jubelt, auch Dortmund, Leipzig und Leverkusen feiern überzeugende Siege.
KLASSIKER: Im Borussia Park erklang ein altbekanntes Lied, das lange nicht mehr eine solche Berechtigung hatte: «Die Borussia ist wieder da, deutscher Meister wie jedes Jahr», schmetterten die Gladbacher Fans nach dem 2:1 (0:0) im Klassiker gegen den FC Bayern in Erinnerung an die glorreichen 1970er Jahre. «Das kommt aus der Mannschaft. Ich will mich da gar nicht zu sehr in den Vordergrund stellen», sagte Trainer Marco Rose, der das Wort «Meisterschaft» aber nicht in den Mund nahm. Bei den Münchnern war die Stimmung nach zwei Niederlagen in Folge «natürlich nicht brillant», sagte Thomas Müller. Der Plan, mit Interimscoach Hansi Flick bis zum Winter weiterzumachen, steht aber nicht infrage. «Wir haben auch heute in der ersten Halbzeit gesehen, dass es läuft. Nein, da hat sich nichts verändert», sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic.
TORJÄGER: Timo Werner hatte es eilig. Der Nationalspieler, der beim 3:1 (1:0) gegen die TSG Hoffenheim zweimal erfolgreich war, fuhr nach der Partie zur «Ein Herz für Kinder»-Spendengala nach Berlin. Er konnte dabei ziemlich zufrieden sein – Leipzig festigte den zweiten Platz und ist weiter ein Meisterschaftsaspirant. Trainer Julian Nagelsmann musste sich nach dem Erfolg gegen seinen Ex-Club aber auch sputen – der 32-Jährige war am späten Samstagabend zu Gast im «Aktuellen Sportstudio» des ZDF in Mainz.
MATCHWINNER: Lucas Alario war an diesem Nachmittag Gold wert für Bayer Leverkusen – fand auf jeden Fall sein Teamkollege Lars Bender nach dem 2:1 (1:0) gegen Schalke. «Es war verdient. Wir haben heute die drei Punkte aus München vergoldet. Es lohnt sich nicht, in München zu gewinnen, wenn du danach dein Heimspiel nicht gewinnst», sagte Bender im TV-Sender Sky. Der Argentinier Alario hatte in der BayArena beide Treffer für die Gastgeber erzielt. Manager Rudi Völler lobte den Matchwinner, der von Trainer Peter Bosz den Vorzug vor Torjäger Kevin Volland erhielt: «Das ist seine Qualität, das hat er vor kurzem im Länderspiel gegen unsere Mannschaft gezeigt. Du musst in den Sechzehner reinkommen und dann die Zuspiele haben, die hat er heute hervorragend gehabt.»
STÄRKE: Viel wurde gesprochen über Krisen bei Borussia Dortmund – das 5:0 (1:0) gegen die allerdings auch überforderte Fortuna Düsseldorf war ein Beweis der Stärke. «Heute hat man gesehen, was in uns steckt. Wir haben alle vor Spielfreude gestrotzt. Das mussten wir uns noch in den letzten Wochen hart erarbeiten», sagte Nationalspieler Julian Brandt, dessen Trainer Lucien Favre erst einmal keine Schlagzeilen von seinem angeblich drohenden Aus beim BVB mehr lesen muss. «Heute waren alle sehr, sehr gut – defensiv und offensiv», lobte der Schweizer.
ÄRGER: Auf den Unparteiischen Markus Schmidt war Achim Beierlorzer nicht gut zu sprechen. «Mit dieser Entscheidung des Schiedsrichters ist es schon wirklich schwer zu leben», sagte der neue Trainer des FSV Mainz 05 nach dem 1:2 (1:1) beim FC Augsburg. Schmidt hatte vor dem entscheidenden Augsburger Elfmeter zunächst auf Freistoß, nach Hinweis des Video-Schiedsrichters aber dann doch auf Strafstoß entschieden. Hätte sich Schmidt die Szene selbst noch einmal angeschaut, wäre er zu der Entscheidung gekommen, «dass das kein Elfmeter ist», sagte Beierlorzer.
HISTORISCHES: Der kleine SC Freiburg liegt nach dem 14. Spieltag in der Tabelle einen Zähler vor dem großen FC Bayern. Für Trainer Christian Streich war das natürlich etwas Besonderes, aber kein Grund abzuheben. «Das ist eine Meldung im Jahrhundertbuch. Am 7. Dezember 2019 stand der SC Freiburg am 14. Spieltag mal, weil das ist ja Fakt, vor Bayern», sagte Streich nach dem 1:0 (0:0) gegen den VfL Wolfsburg. Über höhere Ziele wollte er aber nicht reden.
(dpa)