Bayern-Sieg über heroische Leipziger: Hoch zu bewerten

Leipzig – Der Jubel und die Erleichterung beim ruhmreichen FC Bayern über das Erreichen des eigentlich selbstverständlichen Achtelfinales im DFB-Pokal hatte einen Grund: Gegner RB Leipzig.

Voller Anerkennung zählte Jupp Heynckes die Qualitäten des Gegners auf, der sogar in Unterzahl ab der 54. Minute die Münchner bis ins Elfmeterschießen gezwungen hatte. «Deswegen ist der Sieg letztendlich für uns sehr hoch zu bewerten», sagte Heynckes nach dem mitreißenden 5:4 der Bayern im Elfmeterschießen.

Im DFB-Pokal können die Leipziger, denen RB-Trainer Ralph Hasenhüttl einen «heroischen Kampf» attestierte, den Bayern den Weg zum Triple nicht mehr versperren. Im Kampf um die Meisterschaft sind diese Leipziger aber schon in ihrem zweiten Jahr ein ernsthafter Kandidat.

Am Samstag können sie mit einem Sieg in der Fußball-Bundesliga in München an den Bayern vorbeiziehen und womöglich sogar die Tabellenführung übernehmen. Allerdings könnte sich der unbelohnte Kraftakt des deutschen Vizemeisters gegen den deutschen Meister auch dann noch negativ auswirken. «Ich weiß nicht, ob es so geil ist, wenn du nach so einem 120-Minuten-Fight drei Tage später in München spielen musst», meinte Leipzigs Offensivkraft Marcel Sabitzer. «Das wird ein sehr schweres Spiel, wo wir über die Grenzen gehen müssen. Das einzig Gute ist, dass Bayern auch 120 Minuten in den Beinen hat.»

120 Minuten, denen es nie an Dramatik und Rasanz mangelte, und selbst in den Pausen und danach die Gemüter in Rage waren. Dass Referee Felix Zwayer den Leipzigern in der 34. Minute einen Elfmeter zu- und dann wieder aberkannte und nach der Pause Naby Keita wegen wiederholten Foulspiels in einer sehr körperlichen und intensiv geführten Parte vom Platz stellte, sorgte bei Hasenhüttl für Unmut und Unverständnis. «Unterm Strich waren 22 Akteure sehr gut auf dem Platz heute, einer konnte das Niveau nicht so ganz halten», sagte der 50 Jahre alte Österreicher.

Dass RB-Sportdirektor Ralf Rangnick in der Pause wutentbrannt aufs Feld stürmte und das Schiedsrichtergespann per Videobeweis auf dem Smartphone belehren wollte, fand Hasenhüttl auch nicht optimal. «Das geht natürlich auch nicht. Das kann in dem Fall dazu führen, dass der Schiedsrichter sich denkt: Naja, so darf er mir nicht kommen.»

Vor 42 558 Zuschauern bekamen die Leipziger allerdings dann doch noch einen Elfmeter, der eher keiner war. Bereits in Unterzahl verwandelte Emil Forsberg (68.) vom Punkt. Nur fünf Minuten später gelang Thiago der Ausgleich. Schon da entlud sich bei den Bayern, die mit drei Siegen unter Heynckes in Serie gegen die viermal nacheinander siegreichen Leipziger angetreten waren, die massive Anspannung.

Als dann kurz vor Mitternacht Leipzigs eingewechselter Torjäger Timo Werner den letzten der fünf RB-Elfmeter in der Entscheidung vom Punkt verschoss, feierte Bayerns Arjen Robben prompt mit nacktem Oberkörper vor der Bayern-Kurve. «Das hat sehr viele Nerven gekostet. Das war Fußball auf sehr hohem Niveau, zwei Topmannschaften gegeneinander», sagte der Niederländer.


(dpa)

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