Gelsenkirchen – So schnell hat die Konkurrenz wohl noch nie aufgegeben. Nachdem der FC Bayern sein vermeintlich schweres Startprogramm scheinbar mühelos gemeistert hat, kapitulieren die Rivalen in der Fußball-Bundesliga diesmal schon zum Wiesn-Auftakt.
«Die Überlegenheit der Bayern ist frappierend», sagte Manager Christian Heidel nach der 0:2 (0:1)-Niederlage von Vize-Meister Schalke gegen die Münchner: «So wie sie aufgetreten sind, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie mal ein Spiel verlieren.»
Beim FC Bayern bemühte man sich auch gar nicht erst, die eigene Dominanz zu relativieren. «Das war eine Demonstration, wie man Fußball spielt», sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic: «So kann es weitergehen.» Und Trainer Niko Kovac schwärmte nach dem siebten Sieg im siebten Pflichtspiel seiner Amtszeit: «Wir haben fantastisch gut gespielt.»
Damit setzten die Münchner am Eröffnungstag des Oktoberfests auch ihre stolze Wiesn-Serie fort: Seit acht Jahren haben sie während des größten Volksfests der Welt nicht verloren. Eine Maß dürfen sich die Spieler trotz des hervorragenden Saisonauftakts aber noch nicht genehmigen. «Am letzten Sonntag des Oktoberfests haben wir unsere Mannschafts-Wiesn. Bis dahin soll vielleicht ein Radler drin sein», sagte Salihamidzic schmunzelnd. Kovac ergänzte: «Die Spieler wissen allzu gut, was sie machen müssen oder nicht machen müssen. Wenn sie denn dort hingehen, werden sie mit Sicherheit erkannt und das, glaube ich, kommt nicht ganz so gut an. Wir werden Zeit haben, dort hinzugehen, aber jetzt müssen wir noch punkten.»
Am Dienstag geht es im Derby gegen den FC Augsburg schon weiter, und wie ernst die Münchner diese Aufgabe nehmen, zeigt nicht nur das Wiesn-Verbot. Aus Gelsenkirchen reisten sie sofort nach Schlusspfiff ab. Nach rund 20 Minuten verließen sie das Stadion und flogen von Paderborn aus zurück nach München, um weder Zeit noch Kraft zu verlieren.
Die volle Konzentration ist bisher auch das Erfolgsgeheimnis des Serienmeisters. «Wir bringen sehr viel Qualität auf den Platz», erklärte Nationalspieler Thomas Müller: «Aber eben auch die nötige Intensität.»
Das Auftakt-Programm mit den Gegnern Hoffenheim (3. der Vorsaison), Stuttgart (7.), Leverkusen (5.) und Schalke (2.) schien es in sich zu haben. Die Art und Weise, wie die Münchner dieses meisterten – mit zwölf Punkten, 11:2 Toren und fast durchgängiger Kontrolle über die Gegner – lässt der Konkurrenz wenig Hoffnung, den siebten Bayern-Meistertitel in Serie noch zu verhindern. «Hut ab! Da kriegt man schon Ehrfurcht», meinte Heidel.
Auch, weil der neue Trainer Kovac bisher einen ausgezeichneten Job macht. «Der Trainer rotiert sehr gut, deshalb haben wir auch eine sehr gute Atmosphäre in der Mannschaft», erklärte Salihamidzic. Auch die notorische Unmuts-Äußerung von Franck Ribéry bei der Auswechslung moderierte Kovac locker weg.
Und versicherte natürlich, dass die Meisterschaft noch nicht vorentschieden sei. «Oh, da ist noch viel Zeit», sagte er: «Aber ich weiß, dass alle das so sehen.»
(dpa)