Bayern mit Neuer nach Berlin – Kovac will «nicht rumheulen»

München – Manuel Neuer ist beim FC Bayern für das erste Alles-oder-Nichts-Spiel des Jahres zurück. Nach dem schmerzhaften Wirkungstreffer im Meisterschaftskampf wollen die Münchner mit ihrem Kapitän den ersten schweren K.o. der Saison verhindern.

«Ein kleiner Fehler kann den Kopf kosten – und du fliegst raus», warnte Trainer Niko Kovac vor dem wegweisenden Pokal-Achtelfinale am Mittwoch (20.45 Uhr/ARD und Sky) bei Hertha BSC. Neuer absolvierte nach seiner Daumenverletzung das Abschlusstraining in München und peilt im Berliner Olympiastadion einen Einsatz an.

Mit Blick auf den FC Liverpool und Neuers Verletzungshistorie werden die Münchner aber kein Risiko bei ihm eingehen. «Es geht ihm soweit gut, und ich glaube, er will sofort spielen. Aber wir müssen das Go der Ärzte bekommen, und das haben wir noch nicht», hatte Kovac noch vor dem Training gesagt. Neuer fühle sich soweit gut, sagte Kovac. Doch die Untersuchungsbilder und die Ärzte brems(t)en den 32-Jährigen. Neuer schützte den lädierten Finger im Training mit einer Schiene. Wie er es bei einem möglichen Einsatz im Spiel machen würde, ließ Kovac offen.

Gerade in dieser heiklen Bayern-Phase möchte der beim 1:3 in Leverkusen sehr vermisste Neuer natürlich mithelfen. Anders als in den vergangenen Jahren, als die Münchner als souveräner Tabellenführer in die ersten K.o.-Wochen des Jahres starteten, geht es diesmal schon im Februar fast um Alles. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge betrachtet die Situation als «interessante Aufgabe» und erwartet eine «sehr emotionale» Rückrunde. «Mir gefällt dieser Druck. Das ist auch der Grund, warum ich hier hingekommen bin», sagte Rückrundengewinner Leon Goretzka.

Im DFB-Pokal, in dem die Münchner zum elften Mal in Folge ins Viertelfinale einziehen möchten, und erst recht am 19. Februar und 13. März im Champions-League-Achtelfinale gegen Jürgen Klopps FC Liverpool ist aber auch jede Menge Frust möglich. «Wir versuchen, eine Runde weiterzukommen, aber die Bundesliga geben wir auch noch nicht auf», sagte Kovac kämpferisch und richtete erneut mahnende Worte an sein Starensemble.

«Wir können nicht rumheulen, sondern müssen die Fehler einfach abstellen, die wir im Laufe der Saison gemacht haben», sagte der Trainer. Vor allem die Defensivarbeit missfällt ihm: Schon fünfmal in Liga und Europa kassierte seine Mannschaft drei Tore – dann wird es auch bei den Offensivqualitäten der Bayern mit dem Siegen schwer. In der Liga verloren die Münchner im September 0:2 in Berlin.

Weiter pausieren muss im Olympiastadion Arjen Robben, der wegen anhaltender Oberschenkelprobleme seit Ende November fehlt. Renato Sanches ist wegen Sprunggelenkproblemen keine Alternative. Dagegen ist Robert Lewandowski nach Trainingspause vom Montag ebenso fit wie Franck Ribéry, der nach einem Monat Verletzungspause auf einen (Kurz-)Einsatz hofft. In der Defensive rechnet sich der gebürtige Berliner Jérôme Boateng, der sich aus seinem Reservistenfrust «rauskämpfen» will, eine Chance auf die Startelf aus.

Kovac schüttelte den Kopf, als er nach einer größeren Rotation für die Auswärtsaufgabe beim Tabellenneunten oder Experimenten nach der feststehenden Königsklassen-Rotsperre für Thomas Müller befragt wurde. «Es gibt nur einen Plan, und dieser Plan heißt, das Spiel zu gewinnen. Ich kann nicht darüber nachdenken, was in zwei, drei Wochen ist», erklärte der 47-Jährige, der als Pokalsieger mit Frankfurt auch persönliche Ziele verfolgt. «Ich habe in Berlin ein tolles Erlebnis gehabt und zweimal in Folge das Endspiel dort erreicht – und jetzt möchte ich ein drittes Mal in Folge im Endspiel stehen.» Bei einer Rückkehr nach Berlin steht das Finale am 25. Mai an.

Kovac will die Partie in 90 Minuten entscheiden, Elfmeterschießen ließ er nicht trainieren. «Das kann man gar nicht simulieren. Es sei, man sagt pro Fehlschuss 50 000 Euro», sagte der Münchner Trainer.


(dpa)

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