München – Uli Hoeneß war mächtig stolz auf seine Meister-Basketballer. Nach dem zweiten Titel am Stück und dem fünften insgesamt versprach der Präsident des FC Bayern kurzerhand eine große Feier, «die sich gewaschen hat».
Die Mannschaft von Trainer Coach Dejan Radonjic war da schon mitten drin in einer rauschenden Party nach einem wahren Basketball-Krimi. Der Titelverteidiger gewann dank einer famosen Aufholjagd das dritte Finalduell mit ALBA Berlin mit 93:88 (76:76, 32:46) nach Verlängerung und entschied die Endspielserie mit 3:0 für sich. Ungeschlagen marschierten die Münchner durch die Playoffs. Das war zuvor nur Bayer Leverkusen (1991/92 und 1993/94), ALBA (1997/98 und 2001/02) sowie Brose Bamberg (2015/16) gelungen. «Jeder, der das Spiel gesehen hat, wird sich weiter für Basketball interessieren», frohlockte Hoeneß.
Geschäftsführer Marko Pesic fiel Hoeneß gleich nach dem Spielende in die Arme. «Die Mannschaft hat Eier. Wir haben niemals aufgegeben, egal wie es stand», sagte Pesic. Wie in den ersten beiden Finalspielen vergab ALBA auch diesmal eine aussichtsreiche Ausgangslage. «Obwohl wir sehr viele Ausländer haben, haben sie gezeigt, dass sie das ‚Mia san Mia‘ schon sehr verinnerlicht haben», sagte Hoeneß mit Blick auf das Vereinscredo.
Die Münchner hoffen, nun eine ähnlich dominante Phase wie der frühere Serienmeister ALBA oder zuletzt Brose Bamberg hinlegen zu können. Der zweite Meistertitel am Stück und die starke Saison machen Hoffnung. Dazu will der FC Bayern auch in Europa noch stärker auftrumpfen. «Ich finde, dass die Mannschaft nach der schwierigen Euroleague-Saison überragend in der Meisterschaft weiter gespielt hat. Das zeigt, dass der Charakter der Mannschaft 100 Prozent in Ordnung ist», sagte Hoeneß.
Der Verbleib von einigen Leistungsträgern ist aber offen. Der frühere NBA-Profi Derrick Williams kündigte nach dem entscheidenden Sieg in der Bundesliga-Finalserie gegen ALBA am Sonntagabend an, dass er erst in den nächsten Tagen eine Entscheidung treffen werde. «Man muss abwarten. Wenn ein Angebot aus der NBA kommt, wird es schwer. Wenn keines kommt, dann haben wir eine Chance», sagte Hoeneß.
Auch der herausragende Flügelspieler Vladimir Lucic ist für die neue Saison fraglich. «Ich weiß noch nicht, ob ich zu einem Verein gehe oder hier nochmal unterschreibe», berichtete der 30-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. «Ich will hier bleiben, das ist klar. Aber es ist die Entscheidung des Vereins, ob er mit Angeboten anderer Clubs mitgeht, um es mal so zu sagen.»
Der als wertvollster Spieler des Finals ausgezeichnete Nihad Djedovic hat ebenfalls keinen Kontrakt für die kommende Spielzeit. Der 29-Jährige mit deutschem Pass geht aber von einem Verbleib aus. «Ich habe immer gesagt, dass das mein Zuhause ist.»
(dpa)