Leverkusen – Simon Rolfes saß zwischen seinen Chefs Fernando Carro und Rudi Völler – ein lachendes Trio, das sich bei Bayer Leverkusen präsentierte.
Doch dann wurde es schnell auch ernst, als der künftige Bayer-Sportdirektor seine Zukunftsvorstellungen für den Fußball-Bundesligisten schilderte. Kurzfristig? «Die sportliche Situation verbessern.» Und langfristig? «Man muss auch den Weitblick haben. Das ist eine spannende Aufgabe», bemerkte Rolfes.
Diese Herausforderung beim Tabellenzwölften beginnt für den 36 Jahre alten Bayer-Ehrenspielführer Rolfes offiziell am Samstag. Von diesem Zeitpunkt an läuft sein Vertrag, der nach Angaben von Carro, Vorsitzender der Bayer-Geschäftsführer, bis zum 30. Juni 2024 datiert ist. «Simon ist eine Identifikationsfigur», sagte Carro in dem Bewusstsein, dass Rolfes im Lauf der Folgejahre das Erbe von Sport-Geschäftsführer Völler übernehmen wird.
«Bei mir ist es ja auch mal endlich» – Völler spielte ein wenig mit seinen 58 Jahren und der unweigerlichen Tatsache, dass er irgendwann einmal einen Nachfolger beim Werksclub braucht. Und den scheint Bayer im ehemaligen Leverkusener Profi Rolfes nun gefunden zu haben. Eigentlich war ein anderer vorgesehen. Doch Jonas Boldt, derzeit noch im Amt des Sportdirektors, wird den Verein nach Ende der Saison am 30. Juni 2019 mit unbekanntem Ziel verlassen und Rolfes bis dahin einarbeiten.
Völler machte keinen Hehl daraus, dass der Zeitpunkt der personellen Rochade ungewöhnlich ist: «Ich hatte mir das anders vorgestellt.» Dass es Reibereien zwischen ihm und dem 36-jährigen Boldt gab, ließ Völler nur indirekt erkennen: «Am Ende war es ein bisschen schwierig. Aber es gibt keinen Scherbenhaufen. Jonas ist weiter dabei.» Zwischen ihm und Boldt werde es weiter «einen total offenen Umgang» geben, sagte Völler. Es werde «vernünftig» weitergehen. «Wir haben ein enges und total freundschaftliches Verhältnis», betonte Völler.
Rolfes muss sich nun der für ihn nicht einfachen Situation stellen. «Ich will es erfolgreich meistern», sagte er. Reizvoll sei es – und eine Herzensangelegenheit. Sein generelles Ziel in der neuen Funktion: «Bayer da zu positionieren, wo Bayer schon viele Jahre hingehört.» Und das ist für ihn die Champions League.
(dpa)