Leverkusen – Simon Rolfes wird genau hinschauen. Doch zwei Tage vor seinem offiziellen Amtsantritt wird der neue Sportdirektor letzmals als Tribünengast nur die B-Elf von Bayer Leverkusen in Augenschein nehmen können.
Obwohl es für die bereits für die K.o.-Runde qualifizierte Werkself in der Europa League noch um den Gruppensieg geht – und damit um Ehre, eine gute Ausgangsposition und insgesamt 1,7 Millionen Euro Preisgeld – wird Trainer Heiko Herrlich im Spiel gegen den bulgarischen Serienmeister Ludogorez Rasgrad am Donnerstag (18.55) kräftig rotieren.
«Man kann mit allem rechnen», sagte Herrlich auf die Frage nach dem Ausmaß der Rotation. Und er kündigte schon mal einen Einsatz von Ersatztorhüter Ramazan Özcan an: «Rambo lassen wir spielen. Er hat das verdient, aufgrund seiner Leistung.»
Dabei wird am Donnerstag keiner der beiden Sportdirektoren neben Herrlich auf der Bank Platz nehmen. Der bisherige Amtsinhaber Jonas Boldt, der den Verein spätestens am Saisonende verlässt, wird dort schon am Donnerstag nicht mehr sitzen, berichtete Herrlich. Und Rolfes, der am Samstag offiziell seinen Dienst antritt, noch nicht. Man habe sich «gemeinsam drauf verständigt, dass sich Simon nach einer Leisten-OP noch reinfinden muss», sagte Herrlich: «Er wird aber ab nächster Woche auf der Bank sitzen.»
Rolfes, der noch mit einer Handvoll der heutigen Profis zusammengespielt hat, hatte bei seiner Vorstellung am Montag angekündigt, sich «schnell einen Überblick verschaffen» zu wollen: «Bevor ich genau urteile, was der nächste richtige Schritt wäre, muss ich mir ein besseres Bild machen», hatte er gesagt: «Alles andere wäre unseriös, auch wenn ich Bayer04 gut kenne.» Der Donnerstag könnte zumindest in Bezug auf die Kaderbreite Aufschlüsse geben.
Die Beförderung des bisherigen Leiters Jugend und Entwicklung ist in Herrlichs Augen «eine sehr positive Entscheidung». Er habe auch mit einigen Spielern gesprochen, berichtete Herrlich: «Sie freuen sich alle darauf.»
Trotz des geringen sportlichen Werts, der zahlreichen Spielerwechsel und der wohl nur 15 000 Zuschauern in der BayArena verspricht Herrlich ein vollwertiges Fußballspiel. «Wir machen keine Geschenke. Das Ziel bleibt der Gruppensieg», sagte er: «Und egal, wie viele Zuschauer kommen: Wir wollen für jeden einzelnen die bestmögliche Leistung abliefern. Das sind wir denen schuldig.»
Außerdem gab der Trainer zu bedenken, «dass einige Spieler zeigen wollen, dass sie in die Mannschaft gehören». Sicher auch, weil oben auf der Tribüne ihr neuer Boss genau hinschauen wird.
(dpa)