Las Vegas – Isaiah Hartenstein, das vielleicht größte Nachwuchstalent im deutschen Basketball, kämpft in den USA um einen Platz im NBA-Kader der Houston Rockets.
Sollte der 19-Jährige damit Erfolg haben und in der nordamerikanischen Profiliga Fuß fassen, wird die EM in diesem Sommer wohl ohne den 2,12-Meter-Mann stattfinden. Ob er bei der EM im Aufgebot des Deutschen Basketball-Bundes stehen werde, hänge größtenteils von der Entscheidung der Rockets ab, sagte Hartenstein der Deutschen Presse-Agentur in Las Vegas. «Falls ich zurück nach Europa gehen sollte, dann werde ich wahrscheinlich (bei der EM) spielen. Sollte ich allerdings in den USA bleiben, dann nicht.»
Bei den Texanern neigt man jedoch dazu, den Deutschen nach Abschluss der derzeit laufenden NBA Summer League für ein Jahr nach Europa zurückzuschicken. Das NBA-Team aus Texas hatte sich die Rechte an dem – in den USA geborenen – Sohn des früheren Basketball-Profis und heutigen Trainers Florian Hartenstein gesichert. Für den 19-Jährigen, der zuletzt mit dem europäischen Spitzenclub Zalgiris Kaunas litauischer Meister geworden war, geht es in der Summer League nun darum, die Verantwortlichen der Rockets von seiner Klasse zu überzeugen und einen Platz im Kader für die kommende NBA-Saison zu ergattern.
Das Talent zeigte zum Auftakt durchaus überzeugende Leistungen, saß dann beim 99:94 der Rockets gegen die Phoenix Suns allerdings zumeist auf der Bank und blieb punktlos. «Ich will die Verantwortlichen überzeugen, damit sie mir eine Chance geben», betonte Hartenstein.
«Im ersten Spiel ging es darum, die Nervosität abzulegen», berichtete Hartenstein nach dem 102:99-Sieg seiner Mannschaft über die Denver Nuggets. «Es war nicht mein bestes Spiel, aber ein guter erster Schritt.» In der Folgepartie konnte Hartenstein sich noch steigern, die 90:95-Niederlange nach Verlängerung gegen die Cleveland Cavaliers allerdings nicht verhindern. In elf Spielminuten brachte er es auf elf Punkte und sechs Rebounds. «Ich fühle mich von Tag zu Tag wohler hier», beteuerte er.
Allerdings räumte Hartenstein auch ein: «Bei einer Top-Mannschaft zu sein, heißt natürlich weniger Einsatzzeit.» Mit James Harden und dem kürzlich verpflichten Chris Paul hat Houston zwei Superstars unter Vertrag. «Es ist ganz gut, dass ich bei einem Titelanwärter gelandet bin», sagte Hartenstein. «Ich hoffe, ich kann viel von den beiden lernen.»
Auf die Frage nach seinen Chancen, unter den 15 Spielern des Houston-Kaders für die neue NBA-Saison zu sein, antwortete der Deutsche: «Ich kann es noch nicht sagen.» In den Gesprächen mit Clubmanager Daryl Morey gehe es aktuell darum herauszufinden, was die beste Lösung für den Spieler und den Verein sei.
Genauso offen wie seine NBA-Zukunft ist eine Teilnahme an der EM. Er habe vom DBB eine Einladung erhalten, sagte Hartenstein. Ob er diese jedoch annehmen könne, hänge von der Entscheidung der Houston Rockets ab. Die diesjährige Basketball-EM findet vom 31. August bis zum 17. September statt. Sie wird in Finnland, Israel, Rumänien und der Türkei ausgetragen.
(dpa)