Barça-Caoch Enrique verliert nach PSG-Schmach die Nerven

Barcelona – So viel unverhohlene und schmähliche Kritik hat es für den erfolgsverwöhnten FC Barcelona schon lange nicht mehr gehagelt.

Von «Untergang» und «Erniedrigung» sprachen spanische Medien, die Zeitung «El Mundo» meinte gar, die Katalanen seien im Pariser Prinzenpark «gestorben». Nach der ebenso bitteren wie verdienten 0:4-Pleite bei Paris Saint-Germain im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League verlor Trainer Luis Enrique in einer ersten Reaktion denn auch prompt die Nerven.

Ein Journalist hatte ihn gefragt, warum er während des Matches die Taktik nicht geändert habe. «Ich bin verantwortlich für das Ergebnis, also sucht gar nicht erst einen anderen, den ihr zur Verantwortung ziehen könnt. Aber mir gefällt dieser Ton nicht», sagte ein sichtlich nervöser und wütender Enrique dem Reporter des katalanischen Senders TV3. «Wir hätten uns heute gegen PSG auf den Kopf stellen können, wir hätten trotzdem noch verloren.»

«Ein katastrophales Barcelona», titelte die Zeitung «El País» und betonte, die Enriques Elf sei auf dem Spielfeld kaum wiederzuerkennen gewesen, habe dem Gegner nichts entgegengesetzt und so eine «vernichtende Niederlage gegen die brillante Truppe» des baskischen Trainers Unai Emery kassiert – und das, obwohl Enrique seine gesamte Weltklasse-Offensive um Lionel Messi, Luis Suarez und Neymar im Startaufgebot hatte. Nur der deutsche Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen habe die «Blaugrana» vor einer noch größeren Blamage bewahrt, lobte «Sport» den 24-Jährigen.

Selbst die Spieler legten nach dem Debakel ein Mea Culpa ab. So betonte Mittelfeldstar Sergio Busquets: «Sie haben besser gespielt als wir und uns physisch übertrumpft.» PSG sei auch taktisch einfach überlegen gewesen. «Sie hatten einen Plan und haben ihn ausgeführt. Es war einfach das bessere Team.»

Für Barça war es die höchste Europapokal-Pleite seit dem 0:4 beim FC Bayern im Halbfinale 2013. Jetzt muss für den fünfmaligen Sieger in der Königsklasse ein Wunder her, um im Wettbewerb zu bleiben. «Wir brauchen nicht nur vier Tore, wir brauchen fünf», sagte Luis Enrique und setzte hinzu: «Aber warum sollten wir nicht träumen, dass wir das schaffen können?» Das Rückspiel findet am 8. März im Camp Nou statt.


(dpa)

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