Melbourne – Ohne Glanz, aber mit einem glatten Erfolg ist Angelique Kerber in die Australian Open gestartet.
Während der Siegerin von 2016 beim 6:2, 6:2 gegen die Slowenin Polona Hercog eine solide Leistung zum Einzug in die zweite Runde genügte, erlebte Julia Görges zum Turnierauftakt eine herbe Enttäuschung. Die deutsche Nummer zwei war gegen die Amerikanerin Danielle Collins nur zwei Punkte vom Sieg entfernt und verlor aber noch 6:2, 6:7 (5:7), 4:6. Damit scheiterte Görges als erste der sechs deutschen Damen.
Kerber zeigte sich mit dem 72-minütigen Start in Melbourne zufrieden. «Im Ganzen war es ein gutes, konstantes Match», sagte die Wimbledonsiegerin. «Ich habe am Anfang ein bisschen gebraucht, um meinen Rhythmus zu finden. Die ersten Runden sind immer schwierig für mich. Im zweiten Satz habe ich mich ein bisschen befreiter gefühlt.»
Im engen Situationen half die Weltranglisten-92. Hercog zudem häufig mit Fehlern weiter, so dass Kerber in der Rod-Laver-Arena letztlich nie in Gefahr geriet. In der zweiten Runde wartet an diesem Mittwoch die brasilianische Qualifikantin Beatriz Haddad Maia, bisher nur die 195. der Weltrangliste, auf die 30 Jahre alte Nummer zwei der Welt.
Julia Görges scheiterte zuvor zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder in ihrer ersten Partie in Melbourne und dort erst zum insgesamt zweiten Mal schon in Runde eins. Mit der Titelverteidigung beim Turnier in Auckland hatte die Saison für die letztjährige Wimbledon-Halbfinalistin noch perfekt begonnen.
«Dass die Enttäuschung da ist, ist klar. Von den ersten zwei Sätzen her kann ich sagen, dass ich ein gutes Match gespielt habe, das ich leider aus der Hand gegeben habe», sagte Görges. «In Auckland habe ich es geschafft, diese Matches zu drehen und für mich zu entscheiden, und es gibt auch Momente, da passiert das halt nicht.»
Die Weltranglisten-13. hatte das Geschehen gegen die immerhin auf Rang 35 geführte Collins einen Satz lang im Griff. Im zweiten Durchgang machte die 30-Jährige aus einem 1:4-Rückstand eine 6:5-Führung. Danach verpasste es die dreimalige Achtelfinalistin der Australian Open, das Match mit eigenem Aufschlag zu beenden. Eine Vorhand, die zwei Matchbälle gebracht hätte, landete knapp im Aus. «An manchen Tagen fliegen sie rein, an manchen fliegen sie nicht rein», meinte sie.
So musste die gesundheitlich leicht angeschlagene Görges nach dem verlorenen Tiebreak in den dritten Satz. Die Fehlerquote stieg in der Mittagshitze nun immer weiter an, die Chancenverwertung blieb mangelhaft, nach 2:24 Stunden schied sie in der Margaret-Court-Arena aus dem ersten Grand-Slam-Turnier der Saison aus. Die druckvoll und leidenschaftlich agierende Collins erreichte dagegen erstmals die zweite Runde bei einem der vier wichtigsten Tennis-Turniere.
Von den sieben deutschen Herren schied Talent Rudi Molleker bei seinem Grand-Slam-Debüt vor den Augen des deutschen Herren-Tennis-Chefs Boris Becker aus. Nach geglückter Qualifikation in Melbourne unterlag der 18-Jährige dem Weltranglisten-16. Diego Schwartzman aus Argentinien 1:6, 3:6, 6:4, 0:6. Peter Gojowczyk nahm dem an Nummer zehn gesetzten Russen Karen Chatschanow zwar den ersten Satz ab, unterlag aber dann 6:3, 3:6, 4:6, 3:6.
(dpa)