Gelsenkirchen – Beim FC Schalke 04 wird wieder gelächelt. Der hart erkämpfte 2:1 (1:1)-Erfolg über den VfL Wolfsburg vertrieb den Frust der vergangenen Wochen. Christian Heidel wirkte allerdings nur bedingt erleichtert.
Ein Medienbericht, demzufolge die Risse zwischen ihm und Aufsichtsratschef Clemens Tönnies immer größer werden und der ehemalige Leverkusener Jonas Boldt als Nachfolger gehandelt wird, setzte dem Manager des Revierclub mächtig zu. «Zu unterstellen, er sei sauer auf mich, ist komplett an den Haaren herbeigezogen», klagte Heidel. «Ich weiß nicht, ob Clemens Tönnies jemals ein offeneres Verhältnis hatte zu einem seiner Angestellten.»
Mit sichtlicher Erregung kommentierte Heidel die Gerüchte, nach denen er in seinem dritten Jahr beim FC Schalke auf der Kippe steht. «Man kann konstruieren, da habe ich leider keine Chance, wenn es beschrieben wird. Da muss man Fakten nennen und nicht so ein Zeug.» Immerhin sei der Club nun dabei, nach der schwachen Hinrunde eine Trendwende einzuleiten. «Wir müssen Schritt für Schritt da hinten raus. Und auf diesem Weg sind wir jetzt ein bisschen», befand der Manager.
Wie schon beim 3:1 am letzten Hinrunden-Spieltag beim VfB Stuttgart boten die Schalke auch gegen Wolfsburg keine Gala, überzeugten aber nach schwacher erster Halbzeit zumindest durch große Kampfkraft. Zum Sieg trugen vor allem Doppel-Torschütze Daniel Caligiuri (8./Foulelfmeter/78. Minute) und der für den bisherigen Stammkeeper Ralf Fährmann ins Tor beorderte Alexander Nübel bei. Mit nachdenklicher Miene erläuterte Trainer Domenico Tedesco diese überraschende Personalrochade: «Wir haben gemerkt, dass sich die Unsicherheiten von Ralf auch in der Vorbereitung nicht gebessert haben.»
Zur großen Erleichterung des Fußball-Lehrers blieb der Wechsel ohne negative Folgen. Ein Fehlgriff Nübels hätte die Stellung von Tedesco sicher nicht verbessert. Ob der 22-Jährige nun dauerhaft die Nummer eins bleibt, ließ er offen: «Es ist keine endgültige Entscheidung, es ist eine Momentaufnahme.»
Dagegen ging der Höhenflug der Wolfsburger nach zuvor sechs Partien ohne Niederlage vorerst zu Ende. Dabei schien das Team von Trainer Bruno Labbadia zumindest in der starken ersten Halbzeit weiter auf gutem Kurs zu sein. Doch die große Zurückhaltung nach der Pause wurde am Ende bestraft. Zum Leidwesen von Labbadia: «Es ist total schade, weil wir heute einfach mehr Möglichkeiten hatten. Wir sind ein bisschen traurig darüber, dass wir dieses Spiel verloren haben.»
(dpa)