New York – Fast ein bisschen schüchtern gab Carina Witthöft der großen Serena Williams mit einem Lächeln am Netz die Hand und gratulierte artig zum Sieg.
Die 2:6, 2:6-Niederlage gegen die 36-jährige Amerikanerin in der zweiten Runde der US Open war zwar deutlich, aber trotzdem ein großes Erlebnis. «Das war auf jeden Fall eine Mega-Erfahrung, und es hat auch Spaß gemacht», sagte die 101. der Weltrangliste. «Ich werde mich mit Sicherheit noch lange an das Match erinnern. Die ganze Atmosphäre war schon unglaublich.» Die Hamburgerin zeigte eine couragierte Vorstellung gegen die Gewinnerin von 23 Grand-Slam-Titeln, allein sechs davon hat die Amerikanerin seit 1999 in New York geholt.
Vor rund 20.000 Zuschauern im Arthur-Ashe-Stadium war die 23-jährige Witthöft im ersten Vergleich zu oft machtlos gegen den starken Aufschlag und die harten Grundschläge. Ein bisschen fühlte sie sich unter dem Flutlicht dann auch überwältigt vom ungewohnten Drumherum, der riesigen Arena, der Lautstärke auf den Rängen. Nicht alles gelang wie gewünscht, manchmal fand sich Witthöft zu hektisch. Trotzdem stellte sie fest, dass sie sich nicht verstecken muss: «Wenn ich in den Ballwechseln war, konnte ich mithalten.» Nur kam es dazu einfach zu selten. Nach 67 Minuten nutzte Serena Williams den ersten Matchball.
In der dritten Runde trifft die Amerikanerin auf ihre 38 Jahre alte Schwester Venus Williams. Es wird insgesamt bereits das 30. Duell der beiden. «Wir hätten lieber später gegeneinander gespielt, es ist noch so früh im Turnier», sagte Serena Williams.
Keine deutsche Spielerin wird am Freitag aufschlagen, nachdem sich zuvor auch Julia Görges verabschiedet hatte. Görges nahm die 6:7 (10:12), 3:6-Niederlage gegen die Russin Jekaterina Makarowa gelassen, auch wenn die Weltranglisten-Neunte nach dem Turnier dadurch wohl wieder aus den Top Ten fällt. «Ich wüsste nicht, warum ich Trübsal blasen sollte. Es ist kein Weltuntergang, ein Tennis-Match zu verlieren», sagte die 29-Jährige.
Die Wimbledon-Halbfinalistin hatte im ersten Durchgang drei Satzbälle und Pech, dass ein Return beim ersten hauchdünn im Aus landete. Im Tiebreak verspielte Makarowa einen 6:2-Vorsprung und holte mit dem neunten Satzball schließlich den Durchgang – das war aus Sicht von Görges spielentscheidend. «Ich habe mein Bestes gegeben, ich kann nicht immer dreihundert Prozent Leistung bringen», meinte sie.
Titelverteidiger Rafael Nadal zog mit dem 6:3, 6:4, 6:2 gegen den Kanadier Vasek Pospisil in die dritte Runde ein. Als der Weltranglisten-Erste aus Spanien im zweiten Satz 2:4 in Rückstand lag, schaltete er urplötzlich einen Gang hoch. Nächster Kontrahent ist der Russe Karen Chatschanow. Ex-Champion Andy Murray, der auf dem Weg zurück nach seiner Hüftoperation ist, schied aus. Der Schotte unterlag dem spanischen Veteran Fernando Verdasco 5:7, 6:2, 4:6, 4:6.
(dpa)