Mailand – Es ging auf 23.00 Uhr zu, als Lionel Messi zufrieden lächelnd mit einem seiner Söhne auf dem Arm Richtung Limousine schritt.
Der Argentinier vom FC Barcelona feierte bei der FIFA-Gala in der Mailänder Scala einen perfekten Abend, «auch wenn individuelle Auszeichnungen zweitrangig für mich sind», wie der Superstar auf der Bühne des Opernhauses sagte. Ähnlich hatte sich auch Jürgen Klopp geäußert, der dann aber sichtlich beeindruckt seine Trophäe für den Welttrainer des Jahres entgegennahm.
«Wow! Was kann ich sagen?! Ich muss mich bei vielen Menschen bedanken, angefangen bei meiner Familie, die daheim sitzt und hoffentlich zuschaut», sagte der Coach des FC Liverpool, der sich mit 48 Wertungspunkten gegen den früheren Bayern-Coach Pep Guardiola (38/Manchester City) und Mauricio Pochettino (27/Tottenham Hotspur) durchsetzte. Nach der Gala wurde der 52-Jährige zusammen mit seinem Abwehrstar Virgil van Dijk, der wie der nicht anwesende Cristiano Ronaldo gegen Messi das Nachsehen hatte, eilig zum Ausgang geführt.
Der frühere Bundesliga-Coach ist der dritte deutsche Preisträger der seit 2010 durchgeführten Wahl: Jupp Heynckes war nach dem Triple mit dem FC Bayern München im Jahr 2013 und Bundestrainer Joachim Löw nach dem WM-Triumph 2014 geehrt worden. Der wahlberechtigte Löw hatte Klopp bei der Abstimmung auf Platz eins gesetzt – Nationalmannschaftskapitän Manuel Neuer votierte an erster Stelle für seinen einstigen Coach Pep Guardiola, der mit 38 Punkten hinter Klopp (48) landete.
Bei der Weltfußballer-Wahl lief es nicht nach Löws Wunsch. Der 59-Jährige hatte seine Stimmen an keinen der drei Finalisten vergeben, sondern an den Belgier Eden Hazard, den französischen Weltmeister Kylian Mbappé und den Senegalesen Sadio Mané. Neuer stimmte für van Dijk, Mané und Hazard. Messi genoss auch ohne die Unterstützung aus Deutschland seinen «einmaligen Moment. Und es ist gut, mit meiner Familie und meinen Kindern zu feiern.»
Der deutsche Nationaltorwart Marc-André ter Stegen ging bei der noch recht jungen Wahl des Welttorhüters wie erwartet leer aus und musste Liverpool-Keeper Alisson Becker den Vortritt lassen. Zur Weltfußballerin wurde US-Weltmeisterin Megan Rapinoe gewählt, die mit ihrer Stimme gegen soziale Missstände und US-Präsident Donald Trump weit über den Fußball hinaus Bekanntheit erlangt hatte. «Ich danke meiner Familie und meiner Freundin, den Fans. Vielen Dank für die Unterstützung in den ganzen Jahren», sagte sie.
Ihre Nationaltrainerin Jill Ellis wurde zur besten Trainerin einer Frauen-Mannschaft gewählt. In die jeweiligen Weltauswahlen schaffte es weder ein deutscher Nationalspieler noch eine deutsche Nationalspielerin.
(dpa)