Athleten fordern unabhängige Welt-Antidoping-Agentur

Berlin – Die Nationale Antidoping-Agentur NADA hat vor dem Sportausschuss des Bundestags weitere Veränderungen bei der Welt-Antidoping-Agentur WADA gefordert.

«Die ersten Reformansätze sind ein richtiger Schritt in die richtige Richtung. Dies kann aber nur ein Anfang sein. Die WADA muss zukünftig unabhängiger agieren können, losgelöst von jeglichen Interessenkonflikten», erklärte die NADA vor den Parlamentariern in Berlin. Die NADA war bei der Sitzung des Sportausschusse durch die Vorsitzende Andrea Gotzmann und Vorstand Lars Mortsiefer vertreten.

Die Athleten-Kommission des DOSB sieht die WADA nicht als unabhängig. «Die Sportorganisationen haben strukturell, finanziell und politisch einen weitreichenden Einfluss auf die Organisation und können Entscheidungen im eigenen Interesse maßgeblich steuern und beeinflussen – sogar durch mehrheitlichen Entscheid – Positionen und Ämter besetzen», hieß es in einer Erklärung vor dem Sportausschuss. Rennkanutin Silke Kassner vertrat die Athleten dort. «Der Sport kann und darf sich an der Stelle nicht selber kontrollieren – er muss kontrolliert werden.» Vor allem mit der Wiederzulassung der russischen Anti-Doping-Agentur ohne Erfüllung aller Bedingungen hatte die WADA weiter Vertrauen verloren.

Das WADA-Präsidentenamt müsse mit einer unabhängigen Persönlichkeit besetzt werden, lautet eine der Forderungen der NADA und der Athleten. Der aktuelle WADA-Chef Sir Craig Reedie ist Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). «Nur so können wir den sauberen Sportlerinnen und Sportlern gerecht werden», betonten die Vertreter der NADA in Berlin. Im kommenden Jahr wird die WADA-Spitze neu besetzt. Aussichtsreiche Kandidatin ist die norwegische Ministerin Linda Helleland.


(dpa)

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