Argentinier Pitana leitet WM-Eröffnungsspiel

Moskau (dpa) – Die deutschen Unparteiischen müssen sich bei der Fußball-WM in Russland bis zu ihrem ersten Einsatz noch gedulden.

Der argentinische Schiedsrichter Nestor Pitana (42) wird das Eröffnungsspiel des Gastgebers gegen Saudi-Arabien am Donnerstag (17.00 Uhr) in Moskau leiten, wie Ex-Referee Pierluigi Collina als Chef der FIFA-Schiedsrichterkommission bekanntgab. «Wir möchten, dass auf dem Schiedsrichter nicht zu viel Druck lastet, deshalb haben wir jemanden ausgewählt, der WM-Erfahrung hat.»

Für Pitana ist es seine zweite WM, bei großen Turnieren machten deutsche Teams bislang gute Erfahrungen mit ihm. Vor vier Jahren pfiff der Argentinier das Viertelfinale der Weltmeister-Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw gegen Frankreich (1:0). Bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro leitete er das Halbfinale der deutschen Olympia-Auswahl gegen Nigeria (2:0). Ein Jahr später war Pitana beim 4:1-Erfolg der Nationalmannschaft gegen Mexiko beim Confederations Cup im Einsatz.

Beim WM-Auftakt in Russland fungiert der Brasilianer Sandro Ricci als vierter Offizieller. Videoschiedsrichter ist Massimiliano Irrati aus Italien, er erhält Unterstützung von Unparteiischen aus Argentinien, Chile und Italien.

Der Münchner Schiedsrichter Felix Brych ist gemeinsam mit den Assistenten Mark Borsch und Stefan Lupp für seine zweite Weltmeisterschaft nominiert. Bei der Premiere des Videobeweises bei einer Weltmeisterschaft sind Bastian Dankert und Felix Zwayer als Video-Schiedsrichter dabei.

Collina und Massimo Busacca, Leiter der FIFA-Schiedsrichterabteilung, zeigten sich zuversichtlich, dass der Videobeweis bei der WM keine so großen Probleme wie in der Bundesliga mit sich bringen werde. Es seien in der Vergangenheit Fehler gemacht worden, sagte der Schweizer. Es habe durch die Tests in verschiedenen Ligen allerdings einen Lerneffekt gegeben. «Man braucht immer Zeit, um zu verstehen, was man tun muss», betonte Busacca. «Es wird nicht zu 100 Prozent perfekt sein, aber das sind die Nationalteams auch nicht.» Auch beim Confed Cup im vorigen Sommer hatte der Videobeweis immer wieder für Konfusion gesorgt.

Die Schiedsrichter-Assistenten seien dazu angehalten, bei knappen möglichen Abseitsentscheidungen das Spiel eher laufen zu lassen, sagte der Italiener Collina. «Wenn ein Unparteiischer nicht unterbricht, dann nicht, weil er Angst hat, einen Fehler zu machen, sondern weil er die Anweisung hat.»

Bei der WM wird jedes Tor via Videokontrolle auf mögliches Abseits untersucht. Der Kontrollraum ist dabei im Internationalen Sendezentrum IBC in Moskau untergebracht.

(dpa)