Pyeongchang (dpa) – Nach einem Bericht der ARD-Sportschau hat es möglicherweise bei den Doping-Kontrollen während der Olympischen Winterspiele im Februar in Pyeongchang «gravierende Sicherheitslücken und Unachtsamkeiten» gegeben.
Wie die ARD mitteilte, legen der ARD-Dopingredaktion zugespielte Videos über den Ablauf der Doping-Tests diesen Verdacht nahe. Die Aufnahmen stammten laut ARD von einem Betreuer, die er in einer Dopingkontrollstation der Spiele gemacht habe. Sie zeigen, wie sich er sich über einen längeren Zeitraum unbeobachtet in dem Raum befindet, Unterlagen durchblättern und den Kühlschrank öffnen kann, in dem Behälter mit Dopingproben gelagert sind. Mehrere ähnliche Aufnahmen erweckten den Eindruck, diese regelwidrigen Verhältnisse seien nicht die Ausnahme gewesen, hieß es in der Mitteilung.
«Hier in dem Fall, wo ich wirklich nachweisen kann durch das Video, das Labor hat nicht funktioniert, die minimalsten Standards, wie auch von der WADA vorgegeben, sind nicht eingehalten. Da kann man sagen, ist eine große Chance auf Freispruch», sagte der deutsche Sportrechtsexperte Michael Lehner aus Heidelberg der ARD, «einfacher geht es eigentlich nicht mit so einem Video zu sagen: Also jede Probe, die dort im Dopinglabor war, ist nicht verwertbar.»
Bei den Winterspielen wurden vier Doping-Sünder überführt: Der Shorttracker Kei Saito (Japan), Eishockeyspieler Žiga Jeglič (Slowenien), Curler Alexander Kruschelnizki und Bobfahrerin Nadeschda Sergejewa (Russland).
Ein unabhängiges Beobachter-Team der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hatte in einem 51 Seiten langen Report zwar einzelne Mängel bei den olympischen Kontrollen in Südkorea vermerkt, aber laut ARD die Abläufe als «allgemein zufrieden» gelobt.
(dpa)