Alexander Zverev vom Turniersieg zum Formtief

Cincinnati – Mit gesenktem Haupt nahm Alexander Zverev die nächste frühe Niederlage hin.

Fast zweieinhalb Stunden hatte der zwei Meter lange Schlaks zuvor um seinen ersten Sieg beim Tennis-Turnier in Cincinnati gekämpft, mit sich gehadert und Chancen erspielt – und am Ende doch gegen den unbequemen Niederländer Robin Haase verloren. «Leider sind die Western & Southern Open schon in der zweiten Runde vorbei», stellte Zverev nach dem 7:5, 4:6, 5:7 kurz bei Facebook fest und illustrierte mit dem passenden Foto seine Enttäuschung.

Nun bleiben dem Weltranglisten-Vierten anderthalb Wochen bis zu den US Open. Genug Zeit, um sich zu erholen und in Form für das letzte Grand-Slam-Turnier der Saison zu bringen. Aber vielleicht zu lange, um über die vergangenen Tage nachzudenken, obwohl Zverev mit Niederlagen nach eigenem Bekunden nicht zu lange hadert. «Natürlich hätte es im dritten Satz in beide Richtungen gehen können. Er hatte schon am Anfang so viele Breakbälle», sagte Haase. Letztlich aber siegte der 55. der Weltrangliste zum zweiten Mal gegen Zverev.

Zum sogar vierten Mal beim vierten Start bei dem Masters-Turnier war für den Hamburger schon nach dem Auftaktmatch Schluss. Doch im vorigen Jahr war Zverev mit den Titeln von Washington und Montreal angereist, schlug dabei in Kanada Roger Federer im Finale und musste nach zehn Siegen binnen zwei Wochen vielleicht auch den Belastungen Tribut zollen. Das schnelle Aus in Cincinnati trübte die Bilanz kaum.

Dieses Mal triumphierte der 21-Jährige erneut in Washington, scheiterte aber in der Vorwoche im Viertelfinale nach vergebenen Matchbällen in Toronto und ließ seinem Frust über die Niederlage gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas freien Lauf, auch bei seinen anschließenden Äußerungen. «Vielen Leuten hat das nicht gefallen. Ich bin halt sehr ehrlich und sage, was ich denke», erklärte Zverev in einem Interview bei Tennis TV vor dem Turnierstart in Cincinnati, in dem er auch eine zufriedenstellende Bilanz der bisherigen Saison zog. Gegen Haase hatte Zverev zumindest seine Emotionen besser im Griff.

Offen ist, was die wechselhafte Vorbereitung für die US Open bedeutet, die am 27. August in New York beginnen. Im vorigen Jahr war der Mitfavorit schon in der zweiten Runde gescheitert. In dieser Saison gelang Zverev in Paris erstmals der Sprung in ein Grand-Slam-Viertelfinale, auch wegen einer Oberschenkelverletzung war dort aber Schluss. Der deutsche Hoffnungsträger kann die Fragen nicht mehr hören, wann ihm bei einem der vier wichtigsten Turniere der Durchbruch gelingt. Ein Mutmacher waren die vergangenen beiden Wochen nicht, ein Indikator für die US Open aber auch nicht unbedingt.


(dpa)

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