Abstiegskampf hält Bundesliga in Atem

Hamburg – Was der Fußball-Bundesliga im Titelrennen fehlt, gibt es im Abstiegskampf reichlich: Spannung. Gleich sieben Teams sind vom Absturz aus der Eliteliga bedroht, wenn am Freitag die Rückrunde beginnt.

Vom Schlusslicht 1. FC Köln (6 Punkte) über den Hamburger SV, Werder Bremen (je 15), den FSV Mainz 05, den VfB Stuttgart (je 17) und den SC Freiburg (19) bis zum VfL Wolfsburg (19) auf Rang zwölf reicht die Zone der Angst. «Ich gehe davon aus, dass wir in dieser Saison einen sehr spannenden Abstiegskampf erleben werden, der erst am letzten Spieltag entschieden wird», sagte Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl.

Nahezu abgeschrieben ist der 1. FC Köln. Doch aufgegeben hat sich die Mannschaft von Trainer Stefan Ruthenbeck keineswegs. Bis zum Relegationsplatz klafft ein Loch von neun Punkten. Was viel klingt, ist durch die Drei-Punkte-Regel aber durchaus noch aufholbar.

«Die Bundesliga ist eine extrem ausgeglichene Liga. An guten Tagen kann so gut wie jeder jeden schlagen. Von Platz zwölf an ist aktuell alles offen und wird meines Erachtens auch bis zum Schluss spannend bleiben», sagt Rouven Schröder, Sportvorstand des FSV Mainz 05.

Für die Wettanbieter ist die Sache allerdings klar: Köln geht runter, der HSV geht mit. Auf dem Relegationsplatz landet Mainz. Eine Befragung des Fachmagazins «Kicker», an der 219 Bundesliga-Profis teilnahmen, brachte ein ähnliches Ergebnis: Köln (42,9 Prozent) und Hamburg (16,0) steigen ab. Der HSV wird aber ebenso als erster Anwärter auf den Relegationsplatz gehandelt (31,5 Prozent) vor Freiburg (16,0) und Mainz (12,8).

Mit ihrem einzigen Sieg am letzten Hinrunden-Spieltag (1:0 gegen den VfL Wolfsburg) sind die Kölner mit einem mentalen Plus in die Winterpause gegangen. «Ab Platz zwölf kann es für alle Teams noch eng werden», meint Geschäftsführer Armin Veh. Der 56-Jährige plant seriöserweise für die 2. Liga. Seine Spieler glauben zwar auch nicht an Wunder, wohl aber an etwas, was «fast schon ans Unmögliche grenzt», wie Verteidiger Dominic Maroh verrät.

Geht es um Abstiegskampf, hält es der HSV schon im fünften Jahr mit dem Kölner Karnevals-Motto: Da simmer dabei! Dürftige 15 Punkte hat sich der Vorletzte bis zur Winterpause zugelegt, das Minimalziel 18 Zähler wurde verfehlt. Aber: In der vergangenen Saison waren es nur 13 Punkte zur Halbzeit. Am Ende wurde es Platz 14 mit 38 Punkten. Zweimal – in den Relegationsjahren 2014 und 2015 – konnte der einstige Europacupsieger dem Absturz in die Zweitklassigkeit gerade noch entkommen. Noch lebt der Rautenclub von der Mär, unabsteigbar zu sein. Die Situation, so Jens Todt, «ist brandgefährlich». Der HSV-Sportchef meint jedoch: «Wir fühlen uns gerüstet im Abstiegskampf.»

Werder Bremen und der VfB Stuttgart werden nach Ansicht der meisten Befragten wohl nicht in die Bredouille kommen. Die Bremer sind mit Trainer Florian Kohfeldt im Aufwind. Auch Stuttgarts Sportvorstand Michael Reschke sieht sein Team am Ende auf der sicheren Seite: «Wir sind fest davon überzeugt, dass Qualität und Mentalität unserer Mannschaft dafür sorgen werden, dass wir unser Ziel Klassenerhalt erreichen.» Der Kampf im Tabellenkeller werde aber «extrem nervenaufreibend und spannend bis zum 34. Spieltag». Die besten Aussichten, sich ins Mittelfeld abzusetzen, haben Wolfsburg und Freiburg.

Entspannter als die abstiegsbedrohten Clubs hat es Jupp Heynckes an der Tabellenspitze. Der Trainer des FC Bayern wundert sich über die Traditionsvereine, die konstant im Schlamassel stecken. «Der HSV hat schon seit einigen Jahren immer wieder riesige Probleme», sagt Heynckes. «Ich habe allerdings keine Präferenz, welchem Club ich es wünschen würde, dass er drin bleibt.»


(dpa)

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