Abhaken und nach vorn schauen: Schempp hofft auf Formanstieg

Östersund (dpa) – Simon Schempp ist auf der Suche nach seiner Top-Form. «Es läuft noch nicht hundertprozentig. Es ist noch viel Verbesserungspotenzial drin», sagte Deutschlands bester Biathlet nach seinem enttäuschenden Start in den Weltcup-Winter.

Das erhoffte Duell mit Frankreichs Superstar Martin Fourcade fiel im schwedischen Östersund erst einmal aus. Der Dominator der Szene agiert schon wieder in einer eigenen Liga, Schempp ist derzeit nicht mal der Beste im eigenen Team. Die Plätze 46, 21 und 9 – das ist nicht sein Anspruch.

Dabei war der 28-Jährige nach einer reibungslos verlaufenen Vorbereitung zuversichtlich, Fourcade endlich im Kampf um den Gesamtweltcup ernsthaft herausfordern zu können. Doch kurz vor dem Saisonstart machte ihm dann mal wieder seine Gesundheit einen Strich durch die Rechnung: Drei Infekte und eine Rippenprellung kosteten ihn wertvolle Trainingszeit.

«Die letzten zwei Monate vor dem Weltcup sind eine enorm wichtige Phase. Wenn es im Sommer passiert wäre und dafür die letzten zwei Monate reibungslos gelaufen wären, würde es jetzt deutlich besser gehen», sagt Schempp. Zur Top-Form fehle ihm noch ein «ganzes Stück».

Dabei hatte der Uhinger aus der Vorsaison seine Lehren gezogen, als er krankheitsbedingt sechs Rennen auslassen musste. Mittlerweile achtet der Staffel-Weltmeister von 2015 akribisch darauf, alle negativen Einflüsse für sein Immunsystem auszuschalten. Doch es hat ihn wieder erwischt. «Es ist jedes Mal wie ein Schlag ins Gesicht», bekennt Schempp. «Durch die Erfahrungen aus den letzten Jahren habe ich mich so professionell verhalten, dass ich meines Erachtens alles vermeide, was mich angreifbar macht. Und dann passiert es aber doch so oft und im Vergleich zu anderen wesentlich häufiger. Das ist frustrierend.»

Zuversicht dürfte ihm bei der Analyse der ersten drei Saisonrennen geben, dass er bei den Laufzeiten als Dritter (Verfolgung), Fünfter (Einzel) und Siebter (Sprint) vorn dabei war. Aber insgesamt elf Fehler waren für den sonst so sicheren Schütze zu viel. «Es sind noch keine richtig runden Abläufe im Wettkampfmodus drin. Bei den Schießzeiten lässt sich noch viel rausholen, da bin ich momentan nicht gerade schnell dran», gab der zehnmalige Weltcupsieger zu.

Schempp hofft nun, beim zweiten Weltcup in Pokljuka seine «Startprobleme» abzuhaken. Vor einem Jahr gewann er den Sprint und wurde Zweiter in der Verfolgung. «Ich hoffe, dass es einen Schritt nach vorne geht. Ich habe im Frühjahr und Sommer meine Grundlagen geschaffen. Deshalb bin ich optimistisch, dass, wenn ich jetzt ohne Ausfälle durchkomme, es noch eine sehr gute Saison werden kann.»

Auch Arnd Peiffer, der als bester Deutscher in Östersund Sprint-Dritter und Verfolgungs-Vierter wurde, glaubt an eine schnelle Rückkehr seines Teamkollegen. «Wir wissen, was Simon drauf hat. Er ist der Kompletteste von uns und absolute Weltspitze», sagte er. «Man muss gelassen bleiben, langfristig setzt sich die Qualität durch.»

(dpa)