Berlin – Der Berliner Klaus Beer kann sich auch nach 50 Jahren noch genau an den Jahrhundertsprung des legendären Bob Beamon erinnern.
«Der hatte so eine Höhe und dauerte so lange. Da war mir schon klar, dass das eine Riesen-Weite wird», sagte der damalige olympische Silbermedaillen-Gewinner der Deutschen Presse-Agentur. An diesem Donnerstag vor einem halben Jahrhundert landete der Amerikaner bei den Sommerspielen in Mexiko-Stadt bei der unfassbaren Weltrekord-Weite von 8,90 Meter. Der damalige DDR-Weitspringer Beer kam mit 8,19 Metern Beamon noch am nächsten.
23 Jahre hatte die Bestmarke Bestand, ehe sie Beamons Landsmann Mike Powell mit 8,95 Metern bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Tokio knackte. «Er hatte eine ideale Figur, ideale Kraft-Lastverhältnisse», sagte Beer, der mit dem Überflieger kurz vor dem Wettkampf noch Anlaufkontrollen auf dem Trainingsplatz gemacht hatte. «Er brachte die Beine ja fast neben die Ohren und konnte optimal landen.»
Beamon kam nie wieder nur annähernd an seine Wahnsinnsweite heran, scheiterte bei einem Comeback-Versuch 1972 und lebt heute in Las Vegas. Der mehrfache DDR-Meister Beer traf Beamon nur noch einmal, ein paar Jahre nach Mexiko-Stadt in Berlin. Der 75 Jahre alte frühere DDR-Leichtathlet hat noch ein paar gemeinsame Fotos in Alben – und die Erinnerung an einen Jahrhundertsprung und an einen «Bombentyp».
(dpa)