1. FC Köln sucht Wege aus der tiefen sportlichen Krise

Köln – Am 20. Mai 2017 feierte der 1. FC Köln nach dem 2:0 gegen den FSV Mainz 05 als Fünfter die erste Europacupteilnahme nach 25 Jahren. Da war die Welt am Geißbockheim noch in Ordnung.

Knapp 33 Wochen später ist alles anders: Der Premierenmeister der Fußball-Bundesliga bilanziert mit sechs Punkten die schlechteste Hinrundenausbeute seiner Erstligahistorie und kann den sechsten Abstieg nur noch durch eine kaum zu erwartende Siegesserie verhindern.

Wie kam es zu dem schlimmen Absturz?

Sicherlich auch durch die wenig glückliche Transferpolitik, bei der Jörg Schmadtke seit seiner Amtsübernahme als Sport-Geschäftsführer im Jahr 2013 fast immer gut lag – vor dieser Saison indes nicht. Torjäger Anthony Modeste, mit 25 Treffern im Spieljahr 2016/17 maßgeblich für die Europa-League-Qualifikation verantwortlich, wurde für rund 35 Millionen Euro nach China transferiert. Nachfolger Jhon Cordoba konnte ihn nicht gleichwertig ersetzen. Enorme Personalprobleme und umstrittene Videobeweis-Entscheidungen kamen hinzu.

Wie reagierte der Verein?

Zu spät. Als nach dem 2:2 auf Schalke am 2. Dezember die Trennung vom langjährigen Coach Peter Stöger verkündet wurde, war die Misere längst perfekt. Mit Interimslösung Stefan Ruthenbeck, der am 20. Dezember zum Cheftrainer befördert wurde, gab es immerhin den ersten Sieg: 1:0 am letzten Hinrundenspieltag gegen Wolfsburg. Schmadtke war zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr im Amt. Am 23. Oktober hatten sich der FC und sein Manager getrennt.

Was ist neu?

Vieles. In Armin Veh hat der Club seit dem 6. Dezember den Schmadtke-Nachfolger. Wenig später bekannte Veh, dass es «einem Super-Wunder» gleichkäme, sollte der FC den Gang in die Zweitklassigkeit noch verhindern können. Zum 1. Januar 2018 übernahm Frank Aehlig die Position als Leiter der Lizenzspielerabteilung. Und erst am Dienstag gab es den Tausch der Torwarttrainer. Auf Alexander Bade, seit 2009 im Amt, folgte Andreas Menger.

Was macht zumindest ein wenig Hoffnung?

Zum einen die Rückkehr lange ausfallender Profis wie Jonas Hector, Claudio Pizarro, Sehrou Guirassy oder Simon Zoller. Offensiv-Neuzugang Simon Terodde wurde für zwei Millionen Euro vom Ligakonkurrenten VfB Stuttgart verpflichtet. Zudem setzte Ruthenbeck auf die Jugend. Gegen Wolfsburg standen zwei 19-Jährige in der Startelf. Verteidiger Dominic Maroh kündigte das große Aufbäumen an: «Jetzt werden wir versuchen, etwas zu schaffen, das extrem schwierig ist und fast schon ans Unmögliche grenzt.»

Was hilft letztlich wirklich?

Nur eine Siegesserie. Schon zum Rückrundenauftakt am 14. Januar gegen Borussia Mönchengladbach ist ein Sieg Pflicht, um überhaupt eine Basis für das Unmögliche zu haben. Das gilt auch für die Aufgabe am 20. Januar in Hamburg. Der HSV hat als Vorletzter neun Zähler Vorsprung auf den FC. Danach folgen zwei Heimspiele. Am 27. Januar gegen Augsburg und am 2. Februar gegen Borussia Dortmund – beim Wiedersehen mit Peter Stöger.


(dpa)

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