0:1 und Rot für Eberl – Gladbacher Frust nach Petersen-Tor

Freiburg – An Max Eberl zeigte sich all der Frust von Borussia Mönchengladbach. Der Sportchef schimpfte, er regte sich über den Platzverweis für Alassane Plea auf – und das nicht mehr in einem angemessenen Rahmen, wie das Schiedsrichter-Gespann entschied.

Referee Markus Schmidt kam an die Seitenlinie auf den 46-Jährigen zu und zückte Rot. An der 0:1-Niederlage der Borussia beim SC Freiburg änderte der Wut-Ausbruch von Eberl nichts mehr. Der ungewöhnliche Verweis aus dem Stadion-Innenraum belegt aber, wie sehr der Wille, sich für die Champions League zu qualifizieren, an den Nerven zerrt.

«Wir sind schwer enttäuscht, weil wir oben mitmischen wollen, dafür hätten wir heute drei Punkte gebraucht», gestand Gladbachs Trainer Marco Rose und warb um Verständnis für die Aufregung seines Sportdirektors: «Max war natürlich hoch emotional. Wir alle sind sehr emotional. Wir haben Ziele, wir wollen alle gewinnen. Dementsprechend ist es aus ihm herausgeplatzt.»

Der 43-Jährige kann das nachvollziehen. Auch er war von der noch recht neuen Regelung schon mal betroffen, weil er sich im vergangenen Oktober im DFB-Pokal unsportlich in Richtung der Schiedsrichter geäußert hatte. Seit dieser Saison sind auch Gelbe Karten und Feldverweise für Trainer und Teamoffizielle möglich. Ende September hatte der damalige Mainzer Sandro Schwarz als erster Coach der Bundesliga-Geschichte Gelb-Rot gesehen. Nun erwischte es Eberl.

Der Druck der Gladbacher im Saison-Endspurt ist groß, das Ziel ist ein Platz unter den Top Vier. Sie wollen nicht wieder die Qualifikation für die Champions League verpassen, wie am letzten Spieltag der vergangenen Saison, wenn doch mehr drin ist. Am Ende von Roses erster Saison am Niederrhein soll mehr als die Europa League herausspringen. Deswegen ärgerte sich auch der Coach sehr über die Niederlage im Breisgau, die seine Elf mit Treffern in der dominanten ersten Hälfte hätte verhindern können.

«Ich bin sehr frustriert, nach jeder Niederlage bin ich sehr frustriert», offenbarte er. «Natürlich jetzt im Endspurt, wo es um Ziele geht, die man vor Augen hat, das ist dann mit dem Zustandekommen der Niederlage noch ärgerlicher.» Der eingewechselte Bundesliga-Rekordjoker Nils Petersen hatte die Gladbacher genervt. Mit seiner ersten Aktion in der 58. Minute entschied der frühere Nationalstürmer nach einem Standard die Partie zugunsten der zuvor nach der Coronavirus-Pause noch sieglosen Freiburger.

Zehn Minuten später folgten die turbulenten Momente mit der Gelb-Roten-Karte für Plea, für Rose ein «Witz in der Summe», und der daraus resultierende Aufruhr mit Rot für Eberl. «Natürlich hätten heute Punkte gut getan», sagte Offensivspieler Patrick Herrmann. Torhüter Yann Sommer fand die Niederlage «schwer zu akzeptieren». Gerade angesichts der komplizierten Auswärtsaufgabe am kommenden Samstag beim FC Bayern München hätte ein Sieg geholfen.

Die Gelb-Rote-Karte für Plea schmerzt auch deswegen, weil der französische Topstürmer dann nicht mitspielen kann und die ohnehin komplizierten Aufgabe beim Beinahe-Meister nicht einfacher wird. Beim Topspiel wird es für Eberl laut Spielordnung verboten sein, sich im Innenraum des Stadions aufzuhalten. So wie schon in den letzten gut 20 Minuten in Freiburg.


(dpa)

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