Offenbach/Düsseldorf – Luxus trifft auf Bequemlichkeit lautet das Credo der neuen Schuhmode. Denn der Tragekomfort steht im Mittelpunkt.
«Niemand möchte sich heute mehr einengen lassen, das gilt für Schuhe genauso wie fürs Leben», sagt Claudia Schulz vom Bundesverband der Schuh- und Lederindustrie in Offenbach. Was bedeutet das für die Trends im Frühling und Sommer?
NATÜRLICHKEIT UND HIGH-TECH
Es heißt, Trends kommen und gehen – der Sneaker beweist seit einigen Jahren jedoch das Gegenteil. «Nach wie vor gelten Sneaker als wichtigstes „Key Item“ der neuen Mode», sagt Nadine L’Allemand, Chefredakteurin des Branchenmagazins «Shoez». Neben den klassischen Sneakern in neutralen Farbtönen gewinnen Modelle mit dekorativen Elementen an Beliebtheit – etwa Schleifen, Perlen- und Blütenapplikationen, zählt Ulrike Kähler von der Schuhmesse Gallery Shoes in Düsseldorf auf. Sie sollen dem Fashion-Sneaker femininen Glamour verleihen. Die Schnürsenkel dürfen mit Satin- oder Lurexstoffen auffallen.
Dazu: Der Metallic-Stoff, Trend der vergangenen Saisons, erhält Unterstützung von Glitzer und Schimmer. Daneben setzen die Firmen auf sommerliche Muster wie exotische Flora und Fauna sowie auf sommerliche Töne von Rot, Pink, Grün, Blau und Gelb. «Als Neuling räumt man frischem Gelb und Grün oder Oliv große Chancen ein», ergänzt L’Allemand.
Die Vielfalt des Materials wird auch größer: «Es geht um die Symbiose von Natürlichkeit und High-Tech», sagt Schulz. Leicht und weich sollten die Schuhe sein. Neu, aber schon beherrschend sind dabei Nubuk und Velours mit Streicheleffekt, aber auch Nappaleder und Lackoptik. High-Tech kommt in Form von Rubber- sowie 3D-Effekten, transparenten Einsätzen und Changeants dazu. Letzteres ist ein Gewebe, das bei Lichteinfall in verschiedenen Farben schillert. Innovative Entwicklungen finden sich auch für die Sohle: Sie wird federleicht und dazu noch flexibler, erklärt Schuhexpertin Kähler.
Und wozu trägt man Sneaker? Zu allem – und gerne im Stilbruch. «Romantische Volants- und Tüllröcke oder zarte Blumenkleider setzen ganz neue Akzente», findet L’Allemand.
COMEBACK DER 80ER UND 90ER
Abseits des Sneakers gibt es noch Neuheiten zu entdecken – wobei Neuheit nicht wirklich das richtige Wort ist. Denn die zweite Hauptrolle spielen Modelle der 80er und 90er Jahre: Slings, Sabots, Loafers und Pantoletten kommen zurück. Sie sollen nun für jugendliche Lässigkeit stehen. Das gelingt, indem sie Blütendekors, Stickereien, Knoteneffekte, Tasseln, Quasten und Perlenapplikationen erhalten. Dazu werden sie etwa mit Brokat, Denim, Satin und Raffia bezogen. Zu den Erkennungszeichen dieser Schuhmodelle zählen auch zarte Farbtöne und weiches Material wie Nubuk oder Metallicleder.
Slings und Sandalen gehen auf dicken Plateausohlen oder einem komfortablen Blockabsatz. Der Tipp von Trendexpertin Schulz: Einige Modelle wirken eleganter, wenn die Ferse zu sehen ist. «Das gilt vor allem für die vorne geschlossenen und schlank geschnittenen Sabots.» Kombiniert werden die neuen Schuhtrends daher am besten auch zu verkürzten und etwas weiter geschnittenen Hosenmodellen wie Culottes. «Auch Midi-Röcke und –Kleider kommen ins Spiel», sagt Kähler.
Ein Trend, der sich bislang aber nur bedingt auf der Straße zeigte, sind Söckchen im offenen Sommerschuh. Aber das sehen die Designer weiterhin vor. Die Söckchen sollten aus Netz oder Lurex, farbig oder dekoriert sein. «Getragen werden sie unter anderem in Loafer, Sneakern und sogar Sandalen», sagt Schulz.
(dpa/tmn)