Hamburg – Wenn etwas angesagt ist, wird es auch in Deutschland im Handel gerne mit einem hippen englischen Namen versehen. «Fake fur» ist so ein Ding – der Kunstpelz.
Aufgrund immer besserer Herstellungsverfahren kann er inzwischen täuschend echt aussehen. Und er spricht viele Modefans vor allem aus Gründen des Tierschutzes an. Doch noch immer gibt es auch viel Echtpelz zu kaufen. Zwar sollte dieser entsprechend gekennzeichnet sein, doch bei einer Stichprobe der Tierschutzstiftung Vier Pfoten waren 51 Prozent der getesteten Jacken, Mäntel und Mützen mit Echtpelzbesatz nicht vorschriftsmäßig ausgewiesen – vor allem im niedrigen Preissegment.
Das heißt auch: Der Preis kann ein Hinweis auf Echtpelz sein – muss es aber nicht. Als Bommeln an Mützen oder Handschuhen gebe es Echtpelz teilweise für weniger als zehn Euro, erklärt Thomas Pietsch, Wildtierexperte von Vier Pfoten. Zugleich hat gut gemachter Kunstpelz auch seinen Preis. Es gibt aber Anhaltspunkte, die man mit bloßem Auge im Handel erkennen kann. Man muss nur etwas genauer hinschauen.
Hinweis 1: Zieht man Kunstpelz auseinander, sieht man eine Unterlage aus Stoff, auf der die Haare befestigt wurden. Beim Echtpelz entdeckt man beim Auseinanderziehen des Oberhaars dagegen erst die sogenannte Unterwolle der Tiere aus feinen, dichten und flauschigen Haaren. Darunter befindet sich Leder.
Hinweis 2: Echtpelz ist beweglicher: Pustet man die Haare ganz leicht an, bewegen sie sich bereits.
Hinweis 3: Ein genauer Blick lohnt sich: Wie sehen die Spitzen der Haare aus? Sind sie gerade geschnitten, handelt es sich wohl um Kunstpelz. Spitzes Haar kann hingegen ein Echtpelz-Indikator sein.
Hinweis 4: Diesen Test kann man sicher nicht im Handel vornehmen, aber er kann eine Hilfe sein, um zum Beispiel den Besatz eines Erbstücks zu analysieren: Man verbrennt ein paar Haare. Zerfallen diese und geben sie den typischen Geruch von verkohlten Haaren wieder, ist es Echtpelz. Künstlicher Pelz riecht hingegen synthetisch, und die Haare schmelzen zu kleinen, harten Klumpen.
(dpa/tmn)