Wiesbaden – Diesen Trend gibt es schon seit einiger Zeit, nun aber ist er auffällig oft zu sehen: Spitze ist in. Für die Imageberaterin Katharina Starlay aus Wiesbaden nicht überraschend – denn Spitze vermittle ein leichtes Sommergefühl. «Sie wirkt feminin und romantisch.»
Spitze stand in der Modegeschichte aber lange Zeit für etwas Anderes: für Luxus und Wohlstand. Davon zeugen zahlreiche Gemälde, beispielsweise aus der Zeit des Barock, in denen Damen und Herren der feinen Gesellschaft Manschetten oder einen Kragen aus Spitze trugen. Ein wenig von diesem guten Ruf hat sich bis heute erhalten. Das liegt natürlich auch daran, dass das Material für Brautkleider nahezu unverzichtbar ist.
Gegensätze ziehen sich an
Die Spitze für das alltägliche Sommer-Outfit aber wird gerne mit einem Gegensatz kombiniert. «Richtig neu ist vor allem die Tatsache, dass Spitze jetzt häufig bei sportlichen Kleidungsstücken zu sehen ist», erklärt Shopping-Beraterin Anette Helbig aus Hannover. «So sieht man sie beispielsweise an Ringelshirts, aber auch bei schmalen Tops.»
Dieser Trend kommt direkt von den Laufstegen internationaler Designer für diesen Sommer. Alexander Wang schickte zum Beispiel seine Models im Sport-Shirt mit Spitzeneinsätzen auf den Catwalk, seine Kollegin Victoria Beckham dagegen verwandelte ein Herrenhemd dank Spitze in ein sehr feminines Kleidungsstück.
Überkleider aus Spitze
Auch viele andere Designer greifen darauf als Zierelement zurück: Man findet Hosenanzüge mit Spitzeneinsätzen und Kleider mit einer entsprechenden Bordüre am Kragen. Aber auch komplette Teile aus Spitze werden angeboten – sie werten das gesamte Outfit auf, etwa ein durchsichtiges Überkleid über gleich- oder andersfarbigen Sommerkleidern.
«Was an dem neuen Spitzentrend ebenfalls auffällt, ist die Tatsache, dass dieses Material in diesem Sommer sehr dezent eingesetzt wird», ergänzt Stilberaterin Maria Hans aus Hamburg. Flächendeckend eingesetzt werde Spitze eigentlich nur noch bei eleganten Kleidern als eine Art Überkleid. Ansonsten sei Spitze mehrheitlich nur «als zartes Detail im Ausschnitt oder am Saum» zu finden, so die Modeexpertin. Ähnliches bemerkt Hans auch an Blusen: «So eingesetzt verleiht das Material auch ganz schlichten Kleidungsstücken einen besonderen Twist.»
Stilelement dezent einsetzen
Dieser begrenzte Einsatz ist auch die Empfehlung für die Kombination mit anderen Kleidungsstücken – immer dezent bleiben. «Lieber nur ein Kleidungsstück mit einem Spitzenbesatz wählen. Alles andere wirkt leicht überladen», sagt Maria Hans. Und Helbig rät zum Kontrast: «Ein Oberteil mit Spitzeneinsatz wirkt besonders schön zur Jeans in derben Denim.»
Die Dosis ist je nach Einsatzort abzuwägen. «Spitze ist ja auch der Inbegriff der Romantik», findet Imageberaterin Starlay. «In einem so sachlich-neutralen Umfeld wie dem Geschäftsalltag sollte man dieses Material also ganz bewusst dosiert einsetzen.» Ihre Faustregel im Arbeitsleben: Neben Spitze sollte kein oder höchstens florale Muster verwendet werden. Letzteres biete sich nur an, da Spitze selbst ja oft Blüten oder Ranken darstelle.
Sie rät darüber hinaus: Spitze sollte im Arbeitsalltag nicht ohne stoffliche Unterlage verwendet werden oder nur als Detail an Ärmeln oder Bündchen. Die nackte Haut könne sonst unangemessen wirken.
(dpa/tmn)