Schicke Schlechtwetter-Kleidung bei Chanel

Paris – Die Chanel-Show läutete am Dienstagmorgen den letzten Tag der Pariser Fashion Week ein. Nachdem es in den vergangenen Saisons eher futuristisch zuging, hatte Karl Lagerfeld dieses Mal Lust auf Natur.

Im Eingangsbereich des Grand Palais hörte man schon von weitem ein dumpfes Rauschen. Woher das Geräusch kam, konnten die Besucher aber erst hinter einem kleinen Wäldchen erspähen. Dort plätscherten kleine Wasserfälle von moosbewachsenen Felsen, die von einem Bach umgeben waren. Zu Beginn der Show spritzte es von den Wasserfällen plötzlich auf die Holzstege, die als Catwalk fungierten. Angst davor, nass zu werden, mussten die Models aber nicht haben.

Sie waren mit regenfesten Capes aus transparentem Vinyl ausgestattet. Hübsch, funktional und vor allem ohne das eigentliche Outfit zu verstecken. Die Kollektion wirkte dadurch erfrischend neu. Unter den Mänteln waren die klassischen Chanel-Tweeds zu bauchfreien Bustiers oder kurzen Shorts geschnitten und mit frechen Fransen verziert.

Auch Schuhe, Hüte und Handschuhe waren schlechtwettertauglich. Die typischen Chanel-Pumps mit schwarzer Spitze zum Beispiel kamen als Stiefel mit durchsichtigem Plastikschaft daher. Aber auch für Chanel eher ungewöhnliche Teile waren dabei: wehende Chiffon-Kleider aus dunkelblauen Batikstoffen oder Taschen mit übergroßem Chanel-Schriftzug, die man sich praktisch um das Handgelenk oder den Oberarm schieben kann.

Am Vortag hatte das Modehaus Hermès seine Gäste durch verwinkelte Gänge des Palais de Chaillot geführt, die mit heller, karierter Tapete ausgekleidet waren. Passend dazu eröffnete eine zum Cape geschnittene Jacke in modernem Schottenmuster die Show. Danach folgten Karo-Muster in verschiedenen Variationen, das ganze gepaart mit einer poetisch klingenden Farbpalette: ein Ensemble aus Nubuk-Leder in Ultraviolett, eine Seidenbluse in Beige-Ficelle oder ein pastellfarbener Hosenanzug in Butter-Gelb.

Mit den extrem weiten Portefeuille-Hosen, die in den verschiedensten Variationen kamen, setzte Chef-Designerin Nadège Vanhee-Cybulski dieses Mal außerdem ein klares Fashion-Statement – allzu modische Trends gehören sonst nicht unbedingt zum Repertoire des Hauses.

Letztlich waren es in dieser Saison aber vor allem unbekannte Namen, die für Spannung sorgten. Allen voran Natacha Ramsay-Lévi, die mit einer Mischung aus folkloristischen Kleidern und groben Cowboy-Stiefeln ein erfolgreiches Debüt bei Chloé feierte. Auch der Schweizer Serge Ruffieux setzte mit farbigen Ehtno-Elementen und außergewöhnlichen Silhouetten der Marke Carven eigene Akzente.

Nicht alle überzeugen konnte dagegen die allzu schlichte Vision von Olivier Lapidus für Lanvin. Ob seine etlichen Variationen des Kleinen Schwarzen das gebeutelte Modehaus endlich aus der Krise holen können, ist fraglich.

Abseits des offiziellen Programms waren wie immer auch einige deutsche Labels in Paris vertreten. Das sympathische Designer-Duo Talbot Runhof mit seiner farbenfrohen Kollektion im blumigen 70er-Jahre-Stil oder das Brautmodelabel Kaviar Gauche, das mit seinen pudrigen Rosétönen bewies, dass Hochzeitskleider nicht immer Weiß sein müssen.

Ihren sicherlich fulminanten Abschied findet die Fashion Week am frühen Dienstagabend mit der Louis Vuitton Show im Louvre-Museum. Das Lieblingslabel der Première Dame Brigitte Macron wird im Anschluss außerdem seine brandneue Maison Vuitton Boutique feiern, die seit kurzer Zeit mit ihrer goldenen Sonnenstrahlen-Fassade den Place Vendôme erhellt.


(dpa)

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