Neue Methoden fürs Formen von Augenbrauen

Hamburg – Man kann sie erstaunt in die Höhe oder verärgert zusammenziehen. Und nichts wirkt so elegant-ironisch, wie eine von ihnen dezent nach oben zu heben: Die Augenbrauen sind für die menschliche Mimik wichtiger, als man gemeinhin denkt.

Aber nicht allein nur dafür: «Die Brauen bestimmen die Architektur des Gesichts», erklärt die Visagistin und Stylistin Maria Hans aus Hamburg.

Tatsächlich: Die Brauen unterteilen das Gesicht. Sie haben zudem maßgeblichen Anteil daran, ob wir müde oder wach wirken. Und sie bestimmen, wie markant ein Gesicht wirkt. Nicht zuletzt soll die ägyptische Königin Nofretete – immerhin eines der größten Schönheitsideale der Antike – ausdrucksstarke Augenbrauen gehabt haben. Zumindest zeigt das ihre Büste im Neuen Museum von Berlin. Kurzum: Entsprechend wichtig ist die richtige Form und Pflege für die Brauen.

Während es für die Pflege nährende Öle im Kosmetik-Fachhandel gibt, hilft beim Finden der richtigen Form der Profi weiter. Das sind Friseure, auch Kosmetiker und Visagisten. Und mit dem neuen Hype um Augenbrauen rücken sie neue und auch altbewährte Methoden verstärkt in den Fokus.

«Im ersten Schritt vermessen wir die Augenbrauen und ihr Verhältnis zum übrigen Gesicht mit speziellen Werkzeugen», erklärt Julia Jaroslawzewa, Inhaberin des Sugar Beauty Room in Berlin. So stehen einem eher runden Gesicht Augenbrauen in geschwungener Form besser als eine gerade verlaufende Linie. Umgekehrt ist es bei einem länglichen Gesicht – hier sollte der Schwung nicht zu großzügig sein, damit die Proportionen stimmen.

Vielerorts wird gewachst oder gezupft. Jaroslawzewa formt die Brauen mit Hilfe der Fadentechnik. Bei dieser Form der Haarentfernung wird mit einem dünnen Faden eine Schlinge um die Härchen gelegt. Diese wird zusammengezogen und reißt somit das störende Härchen mitsamt der Wurzel aus. Das alles passiert mit mehreren Härchen gleichzeitig und in rasanter Geschwindigkeit. «Die Methode stammt ursprünglich aus dem Orient», erklärt Jaroslawzewa. «Mittlerweile hat sie sich aber auch hier durchgesetzt, weil sie schneller und effektiver ist als das Zupfen mit Pinzette.» Diese kommt jedoch dennoch bisweilen zum Einsatz – zum Nacharbeiten.

Es geht aber nicht alleine darum, welche Augenbrauen-Form am besten zum Gesicht passt. «Ganz häufig sind die Brauen auch asymmetrisch», sagt Doreen Koch, Inhaberin der Twinkle Brow Bar in Hamburg. «So kann eine schmaler gewachsen sein als die andere. Auch das kann man mit dem Threading, wie die Fadentechnik auch heißt, ausgleichen.»

Mancher verändert nicht nur die Form, sondern auch die Farbe der Brauen. Und hier sind die Zeiten, in denen Kunden im Beauty-Salon lediglich zwischen Braun, Schwarz und Blauschwarz wählen konnten, passé. «So bieten wir zum Beispiel einen dunkel-violetten Ton an, der zu schwarzen Haaren besonders gut aussieht», erklärt Koch. «Darüber hinaus färben wir bei sehr dünnen Brauen auch die feinen Gesichtshärchen in dieser Region. Damit mogeln wir ein wenig Fülle in die Augenbrauen.»

Eine besondere Form des Augenbrauen-Stylings ist das sogenannte Microblading. Dabei werden mit einem speziellen Stift, der mit feinen Einwegnadeln, den sogenannten Blades, ausgestattet ist, feinste Linien in die Brauen gestochen, erklärt Jaroslawzewa. «So bekommen dünne oder ungleichmäßig gewachsene Brauen Symmetrie, wirken dicht und voll.»

Das Ergebnis des Microbladings, das mittlerweile das Permanent-Make-up der Brauen abgelöst hat, wirkt besonders natürlich, weil die Striche von Hand gezogen werden. Die Farbe hält sich rund zwei Jahre lang. «Auch dafür vermessen wir zunächst die Brauen, danach stricheln wir die Konturen mit einem weichen Stift, so dass wir jederzeit sehen, in welchen Grenzen wir arbeiten müssen», erläutert Jaroslawzewa das Vorgehen.


(dpa/tmn)

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