Berlin – Als erstes zwickt das Bündchen der Hose, später werden dann auch die Oberteile knapp: Bis in den sechsten Schwangerschaftsmonat hinein können viele werdende Mamas noch ihre ganz normale Kleidung tragen, doch allerspätestens dann braucht es spezielle Stücke für die Schwangerschaft.
Das Gute: Diese haben nichts mehr mit sackförmigen Oberteilen und unförmigen Hosen zu tun. Schwangere zeigen heute gerne und stolz ihren Babybauch.
«Früher zielte die Umstandskleidung eher darauf ab zu vertuschen. Der Trend zur figurbetonten Schwangerschaftsmode ist nun schon etwas länger da, wird aber immer deutlicher – bis dahin, dass man im Sommer sogar stückweise nackten Bauch zeigt», sagt Mara Michel, Geschäftsführerin vom VDMD Netzwerk deutscher Mode- und Textil-Designer. «Schwangerschaftskleidung trägt zum Wohlfühlen in dieser Zeit bei», betont sie.
Die Hersteller setzen auf dehnbares Material, also etwa Strick und Jersey-Stoffe. Außerdem wird der Bauch im Schnitt der Kleider inzwischen – wie bei Hosen der Po – richtig eingearbeitet. Trendige Schwangerschaftspullis sind heute V-förmig, also zum Oberschenkel hin wieder schmal anliegend, anstatt A-förmig.
Von den optischen Trendthemen her unterscheidet sich die Schwangerschaftsmode im Prinzip nicht von der normalen Damenbekleidung. «Das, was für die schlanke oder auch nicht ganz so schlanke Frau an Trends und Farben gilt, gilt genauso für Schwangere auch», sagt Michel, die selbst dreimal schwanger war. Die Farbe Rot liege gerade im Sommer im Trend, dazu kommen ein kühles Eisblau und Grüntöne. «Häufig sieht man auch den Übergang von Blau zu Grün, also viele Türkistöne», sagt Michel.
Im Muster setzen die Hersteller auf Blumen und Blüten. Die sollten bei Schwangeren aber eher kleinformatig ausfallen: «Wenn man schon einen großen Bauch hat, sollte man sich nicht noch eine große Mohnblume daraufsetzen, sondern eher zu Streublümchen-Mustern greifen», rät Michel. Dazu kommen viel Dekoration und Stickereien. Außerdem: «Jeans, Jeans, Jeans! Auch Jeansblusen und Jeanskleider», sagt Christina Gotzen von der Marke Vertbaudet für Baby-, Kinder- und Umstandsmode. Auch Kleidung im orientalischen Stil liege im Trend.
Beim Kauf sollte vor allem auf hochwertige und elastische Materialien geachtet werden. «Gut sind Hosen und Röcke mit einem breiten Stretch-Einsatz, die den Babybauch bequem umhüllen und mitwachsen», empfiehlt Gotzen. Anstatt immer wieder neue Hosen zu kaufen, kann bei vielen Umstandshosen einfach der Bund mit Gummizug und Knöpfen dem Babybauch immer wieder neu angepasst werden.
Wenn beim Einkauf auf Qualität geachtet wird, braucht es gar nicht viel Umstandsmode im Kleiderschrank. Auch wenn die Auswahl riesig ist, die komplette Garderobe muss nicht ausgetauscht werden. «Jede Schwangere hat zum Beispiel eine Lieblingsjeans, die beinahe im Dauereinsatz ist. Gute Umstandsmode ist wandelbar und lässt sich einfach kombinieren», sagt Birgit Balk vom Versandhaus Baby-Walz. Es mache Sinn, einige Basics in sehr guter Qualität anzuschaffen, die dann auch noch in der Stillzeit passen.
Michel empfiehlt als Basic-Ausstattung je zwei Kleider, Blusen und Pullover und zwei mitwachsende Hosen, die dann abgewechselt werden können – eventuell dazu noch entsprechende Leggins oder Strumpfhosen. Für Sparfüchse hat Michel noch einen Tipp: Sie können in die eigene Normalgrößen-Hose anstelle des Knopfes selbst einen Gummibund einnähen. Mit einem längeren Oberteil sieht das Provisorium niemand.
Zur Grundausstattung sollte außerdem auch ein spezieller BH gehören. «Ein guter Schwangerschafts-BH liegt auch auf sensibler Haut angenehm und gleicht die Schwankungen der Brust gut aus», rät Balk. Zu den Basics kommt je nach Bedarf dann noch schicke Schwangerschaftsmode für das Büro oder für festliche Anlässe.
«Im Winter braucht man außerdem eine wärmende Jacke, am besten eine, die auch noch danach mit Baby in der Bauchtrage getragen werden kann», rät Gotzen. Die sogenannte Vorher-Nachher-Mode, die einige Händler und Boutiquen anbieten, lässt sich gut während der Schwangerschaft, aber auch noch in den ersten Monaten mit Baby tragen. Dazu gehören auch Kleider, Shirts, Nachthemden oder Pyjamas mit unkomplizierten Stillöffnungen. Wer clever einkauft, kann also auch schon für die ersten Wochen mit Baby vorsorgen.
(dpa/tmn)