Keine Taschenlampe: Kabellose Leuchten inspirieren Designer

Berlin (dpa/tmn) – Die Abschaffung der herkömmlichen Glühbirne war europaweit ein Reizthema. Doch hat dieses Verbot einen Innovationsschub in Sachen Beleuchtung ausgelöst. Die Leuchtdiode, kurz LED, wurde über die Jahre kontinuierlich optimiert.

Denn ihre heutige technische Qualität erlaubt es Designern und Herstellern, Leuchten in großem Stil neu zu denken. Denn wie sie die Lichtdioden anordnen, was für einen Effekt sie erzielen und in welche Form sie dafür verpackt werden – der Fantasie sind keine Grenzen mehr gesetzt. Immer öfter tauchen die Leuchten 2.0 nun auch als mobile Begleiter auf, die sich für den Einsatz drinnen und draußen gleichermaßen eignen.

Was die pilzförmige Leuchte namens FollowMe mit beweglichem Kopf aus Polycarbonat und Holz-Bügel auszeichnet, verrät schon ihr Name: Sie ist beweglich und folgt ihrem Nutzer überall hin. Der Entwurf der Designerin Inma Bermúdez für das Label Marset hatte Vorbildcharakter. Als das schnurlose Modell 2014 präsentiert wurde, war dieser Typus noch nicht sehr weit verbreitet. Aber das ändert sich gerade.

Das Unternehmen Gloster hat in diesem Jahr kabellose Entwürfe von Henrik Pedersen in seine Kollektion aufgenommen. Die beiden Bodenleuchten Ambient Cocoon aus Polypropylen und Teak sowie Ambient Nest aus Kunststoffgeflecht und Edelstahl sorgen für stimmungsvolles Licht im Freien und in Wintergärten.

Die neue Technik haucht auch einem über 50 Jahre alten Produkt eine Art zweites Leben ein: Die Tischleuchte Cestita für Santa & Cole hat Miguel Milá 1962 entworfen. Jetzt verliert sie ihr Stromkabel. Die 36 Zentimeter hohe Leuchte erinnert an einen leuchtenden Kokon. Der rundliche Korpus, wahlweise aus Glas oder Kunststoff, steckt in einem von Hand zusammengesetzten Gestell aus Kiefernholz. Ein Griff macht die aufladbare Leuchte zu einem bequem tragbaren Objekt.

«Die portable Cestita steht für die Ausgewogenheit zwischen Funktionalität und dem Erbe unserer lokalen kunsthandwerklichen Traditionen», sagt Milá. «Bei dieser neuen Ausgabe des ursprünglichen Entwurfs hilft die Technologie, die Funktion zu verbessern. Dabei bleibt jedoch die Wärme, ein Charakteristikum der gesamten Leuchtenfamilie, erhalten.»

Ein weiteres Beispiel ist die Leuchte Firefly von Alexander Åhnebrink für De Padova. Der Designer ist versiert im Umgang mit neuen Technologien, er hat schon diverse Radios entworfen. Seine tragbare Mehrzweckleuchte mit wiederaufladbarer Batterie wirkt aber überhaupt nicht technisch, sondern erinnert viel mehr an alte Thermosflaschen, die dank eines Schnurgeflechts gut zu transportieren waren. Die Leuchte schaltet sich ein, sobald sie um 30 Grad geneigt oder horizontal bewegt wird. Die Batterie lässt sich über einen Micro-USB-Anschluss aufladen und gibt Licht für circa drei Stunden.

An einen Mix aus einer asiatischen Laterne und einem Stapel geometrisch geformten Kinderspielzeugs erinnert der Entwurf des Designers Alfredo Häberli für Astep. Nox heißt die Leuchte, das lateinische Wort für Nacht. Sie lässt sich drahtlos aufladen und gibt dann rund 15 Stunden Licht. Über einen kaum sichtbaren Knopf lässt sich Nox dimmen. «Ich wollte ein gleichermaßen spielerisches wie innovatives Objekt kreieren», erklärt Häberli seine Idee. «Nox sollte drinnen wie draußen und vor allem vielseitig einsetzbar sein.»

Neue Formen für das Licht sind da möglich, wo Innovationen beim Material ins Spiel kommen: Die Designer des Studio Natural haben zum Beispiel Silikon verwendet, um ihre Leuchte Cri-Cri für Foscarini nicht nur tragbar, sondern sogar faltbar zu machen. Sie vereinen so zwei Möbeltrends: Mobilität und Minimierung.

(dpa)