München – Eine Matratze sollte auf die Körpergröße, das Gewicht, die Statur und die Schlafgewohnheiten ihres Besitzers abgestimmt sein. «Im Normalfall schläft jeder nachts in völlig unterschiedlichen Positionen», erklärt Reinhard Schneiderhan, Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga und Orthopäde.
Schneiderhan rät vor dem Kauf zu einer Beratung im Fachhandel. Demnach sollten Käufer einen ganzen Vor- oder Nachmittag einplanen, um verschiedene Matratzen ausgiebig zu testen. Beim Testen sollten sie darauf achten, dass die Wirbelsäule in der Schlafposition gerade liegt und nicht durchhängt.
«Es gibt nicht die eine Matratze für alle», meint der Experte. Deshalb sei auch zum Beispiel eine Matratze für Eheleute nicht sinnvoll. «Jeder braucht seine eigene, individuell passende Matratze.» Die Matratze ist so wichtig, weil die Bandscheiben sich nachts idealerweise entspannen sollten. «Sie werden über den Tag erheblich beansprucht und in ihrer Elastizität gefordert.» Neben der Matratze sei aber auch ein vernünftiger Lattenrost und ein gutes Kopfkissen wichtig.
Mancher kauft jedoch eine Matratze und merkt, dass sie dann doch nicht passt. Dann möchte man sie eventuell umtauschen oder zurückgeben. «Grundsätzlich gibt es für Matratzen keine Regelung, die abweicht von den Bestimmungen für andere Produkte», erklärt Christian Aldenhoff von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Wer eine Matratze im Internet bestellt hat, kann 14 Tage lang ab Lieferung das Widerrufsrecht in Anspruch nehmen.
Dabei sollte sie in einem vernünftigen Zustand zurückgegeben werden. «Bei einer Matratze muss man schon mal testliegen», sagt der Experte. Wer aber etwa den Frühstückskaffee im Bett ausschüttet, hat eventuell ein Problem. In der Regel müssen Verbraucher die Rücksendekosten selbst tragen, wenn der Verkäufer diese nicht freiwillig übernimmt. «Allerdings gibt es die Versandkosten, die der Händler für die Zustellung berechnet hat, zurück.» Häufig gebe es allerdings Kulanzregelungen – dann können Verbraucher die Matratze noch länger testen. Auch dann sollten sie aber darauf achten, in welchem Zustand sie die Matratze zurückgeben müssen und wer die Kosten dafür trägt.
Neue Flut der Matratzen-Start-ups
Das Versprechen ist verlockend: eine Matratze für alle. Kein lästiges Probeliegen, keine Riesenauswahl. Und geliefert wird sie auch noch kostenlos. Immer mehr Start-ups mischen den Markt mit Matratzen aus dem Internet auf.
Für ein neues Leben braucht es nicht viel: eine Matratze, mehr nicht. So zumindest ist das Versprechen jener Start-ups, die seit einiger Zeit vornehmlich in Berlin gegründet werden. Sie heißen Bruno oder Emma, Muun oder Eve – und orientieren sich vielfach an einem amerikanischen Vorbild.
Casper ging 2014 in den USA an den Start und hat seitdem eigenen Angaben zufolge 100 000 Matratzen verkauft. Allein im Sommer vergangenen Jahres sackte das Start-up 55 Millionen US-Dollar von Investoren ein.
(dpa/tmn)