Berlin (dpa/tmn) – Die Namen klingen nach dem ganz großen Auftritt: Escada, Etro, Fendi, Donna Karan und Co. Der Hauch von edlen Stoffen und handwerklich perfekter Verarbeitung schwingt mit. Diesen Glamour kann man dank der Home Collections internationaler Modemarken auch in sein Zuhause holen.
Einen einzigartigen Ruf im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Mode und Handwerkskunst genießt der Handtaschen-Produzent Hermès, der die Herstellung selbst zu einer Kunstform erhoben hat und alte Techniken bewahrt. Seine Möbel schufen renommierte Designer wie Antonio Citterio und Enzo Mari.
Auch Re-Editionen des gefeierten Art-déco-Designers Jean-Michel Frank wurden aufgelegt. «Unsere Grundwerte kommen wieder gerade sehr in Mode», sagt Hermès-Kreativdirektor Pierre-Alexis Dumas. «Wir sind heute wieder cool, gerade wegen unserer traditionellen Herangehensweise.»
Die Kollektion «Èquilibre d’Hermès», von 2016 umfasst etwa Schreibtisch-Accessoires aus Büffelkalb-Leder und Ahornholz. Die Buchstützen, Papierkörbe, Schalen und Magazinständer passen perfekt zu den Möbeln. Auch Leuchten, Textilien und Wandverkleidungen sowie Dekorationsgegenstände und Geschirr produziert das Modehaus.
Auf demselben Niveau sind die Produkte von Bottega Veneta angesiedelt, der es unter der Leitung von Kreativchef Tomas Maier gelingt, Qualität, traditionelle Fertigung und zeitgenössisches Design auf einen Nenner zu bringen. Kooperiert wird dafür nicht nur mit den Kunsthandwerkern aus dem Hause selbst, sondern mit Glasbläsern aus Murano für die Glasobjekte, mit der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM) für Porzellan und mit Poltrona Frau für die Polstermöbel.
Maier lässt feinste Materialien verwenden – er lässt eine Kommode mit Leder verkleiden, Bronzegriffe auf die Schubladen setzen und das Objekt mit einer Deckplatte aus Marmor oder Holz veredeln. Und die Schmuckdesignerin Osanna Visconti di Modrone entwarf Bronzetische mit dem typischen Leder-Flechtmuster des Labels, Intrecciato genannt.
Der Glanz der Couture strahlt auf die Home Collections ab. Dazu kommt, dass die Möbelbranche modischer geworden ist. «Internet, Online-Shopping, Facebook oder Instagram haben auch für das Möbel- und Interiordesign zu einer gewaltigen Macht der Bilder geführt – und damit zu einer Schnelllebigkeit und einem Denken in Kollektionen, die wir lange nur aus der Mode kannten», sagt Markus Frenzl, Professor für Designtheorie an der Hochschule für angewandte Wissenschaft in München. «Viele Möbelhersteller imitieren bewusst die Prinzipien der Mode, orientieren sich an aktuellen Modetrends und nutzen auch das Image von Modelabels, um ihre eigene Marke aufzuwerten.»
Und so setzen auch die Profis in Sachen Bekleidung immer öfter darauf, den Stil ihrer Marke bis in die Wohn- und Schlafzimmer zu bringen. Missoni Home tut dies mit knallbunten Streifen, dem typischen Zackenmuster oder Blumen auf Sofas und Poufs. Versace Home steht für fast schon barocke Opulenz auf Porzellan und Textilien. Auf den Plaids und Möbelstoffen von Etro Home taucht das für die Marke typische Paisley-Muster auf. Und viele Entwürfe in der Kollektion Armani/Casa wirken wie Architektur im Kleinen.
Während sich Label wie Hugo Boss oder Joop! Living überwiegend auf Textilien wie Bettwäsche oder Handtücher konzentrieren, setzt Diesel in seiner Home Collection auf ein sehr breites Sortiment – und Kooperationen. Möbel entstehen in Zusammenarbeit mit Moroso, Textilien mit Zucchi und Leuchten mit Foscarini. Für die Partner ist dies eine Möglichkeit, Produkte herzustellen, die sich im Design und Stil von der eigentlichen Kollektion abheben.
(dpa)