Ratingen – Felljacken, Miniröcke und Hemden in schockierend grellen Farben: Auch die Mode schaltete in den 1960er Jahren auf Protest. Statt damenhafter Eleganz waren Hippie-Look, Hotpants und Schlaghose angesagt.
Fünfzig Jahre nach 1968 stellt das LVR-Museum
Textilfabrik Cromford in Ratingen die Kleidung dieser wilden Jahre vor. In der Ausstellung
«Mode 68 – Mini, Sexy, Provokant» werden über 150 Kleidungsstücke und Accessoires gezeigt. Nach einem Aufruf steuerten auch Privatleute und Modesammler Exponate und Geschichten bei. Noch bis zum 22. Dezember 2019 ist die vom Museum konzipierte Ausstellung zu sehen.
Statt gutbürgerlicher Behäbigkeit war Jugendlichkeit angesagt. Das streichholzdürre Model «Twiggy» etwa wurde «It-Girl» der Zeit. Rockstars wie Jimmy Hendrix wurden Kult: Aufbegehrende Jungs ließen die Haare wachsen, trugen Parka und Jeans. «Gammler» sagten die Älteren dazu. «Kleidung war jetzt oft als politisches Statement gemeint», erklären die Ausstellungsmacher.
Das LVR-Museum in Ratingen ist in einer der ältesten erhaltenen Industrieanlagen Deutschlands untergebracht. Die frühindustrielle Anlage von 1783/84 ist die erste vollmechanische Baumwollspinnerei auf dem europäischen Kontinent gewesen. Zum Museum gehören auch das spätbarocke Herrenhaus, Arbeiterwohnungen und das Kontor.
(dpa)